Buchtipps Oktober 2018

Gelesen im Oktober (2018)

Das ist jetzt keine Überraschung, aber offensichtlich hilft mir das Lesen beim Entspannen. Je mehr Arbeit, Konzerte und privater Scheiß in einem Monat anfallen, desto mehr Bücher rutschen durch meine Hände. Und wie ich es mir vorgenommen habe, sind dieses Mal auch mehr Sachbücher dabei. (Und Comics und ein Jugendbuch und, und). Ich habe außerdem auch vor, mal wieder längere Buchrezensionen zu schreiben. Zumindest von den Büchern, die ich sehr mochte – oder über die es etwas anderes zu sagen gibt, mal schauen.

(Die Titel sind als Affiliate-Links zu Amazon verlinkt (*). Dazu habe ich „normale“ Links zu den Verlagen eingefügt.)

 

Buchtipp Ein Sommer am See

Ein Sommer am See – Mariko Tamaki, Jilian Tamaki

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Nicht am Sonntag (denn das ist der Tag, an dem ich am liebsten Comics lese), aber am Feiertag gelesen, das zählt auch. Und dann auch noch in einem Rutsch, denn zum einen gibt es in dem Buch mehr zu gucken als zu lesen, und zweitens wollte ich immer mehr und mehr und mehr von der Geschichte. Das Buch beschreibt auf den Punkt das Gefühl, das man hat, wenn man als Kind immer mit den Eltern an diesen einen schönen Ort in Urlaub gefahren ist und plötzlich kommt dieses doofe Erwachsenwerden dazwischen. Plötzlich ist man ein bisschen zu alt, um die gleichen Dinge zu machen wie all die Jahre zuvor. Plötzlich muss man sich auf die Suche nach Neuem machen. Plötzlich sind ganz andere Menschen interessant. Und plötzlich nimmt man Probleme wahr, die den Urlaub nicht mehr ganz so idyllisch machen. Schwere Themen behandelt das Buch, aber das alles ist ganz leicht erzählt, es fließt und macht Spaß. Mit dem Buch fühlt es sich an, als stünde man daneben, damals, als man das erste Mal viel zu jung Gruselfilme mit der besten Freundin gesehen hat zum Beispiel. Oder der Typ im Kiosk plötzlich interessanter ist als noch im letzten Sommer. Ein großartiges Buch.

 

Buchtipp Gegen den Hass

Gegen den Hass – Carolin Emke

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Es ist schon traurig, dass es zurzeit so ein Buch braucht. Der Hass ist Teil der Gesellschaft, er pöbelt dich nicht mehr nur auf der Straße an, sickert nicht mehr nur aus Youtube- und Facebook-Kommentaren, sondern organisiert sich in Ausflügen, Kundgebungen und Parteien. Und immer steckt doch eigentlich etwas anderes dahinter. Carolin Emke nimmt in diesem Buch sehr fein auseinander, woher der Hass gegen das Andere kommt, und dass es den besorgten Bürger wirklich nicht gibt. Sie zeigt, dass auch Nebensteher und sich-aus-allem-Raushalter in die Verantwortung gezogen werden müssen, denn „den Hass ermöglichen und erweitern aber auch all jene, die nicht eingreifen, die zwar nicht selbst so handeln, das Handeln anderer aber verständnisvoll tolerieren. […] Sie hassen nicht selbst. Sie lassen hassen.“
Dabei geht es nicht nur um Migranten, sondern generell um alle Menschen, die nicht in die ausgedachte „Natürlichkeit“ der Hassenden passen. Ein gutes Buch mit einem kleinen Manko: es soll für alle sein, die überzeugende Argumente suchen oder bei der Formulierung Hilfe brauchen, es fängt aber mit Shakespeare und Faust und viel drum herum an. Ich bin mir sicher, dass viele, die es einfacher und klarer brauchen, das Buch da schon wieder aus der Hand gelegt hätten. Für diejenigen, die also tatsächlich Argumente brauchen, ist das ein zu schwieriger Einstieg.

 

Buchtipp Krabat

Krabat – Otfried Preußler

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Der Jugendbuch-Klassiker von Otfried Preußler wird ganz oft in der Schule gelesen – in meiner leider nicht. Also musste ich das mal nachholen, als ich diese schöne Ausgabe bei mir um die Ecke im Bücherschrank gefunden habe. Der Junge Krabat geht darin bei einem Müller in die Lehre und merkt schon bald, dass er eigentlich ein Zaubermeister ist. Nach und nach durchschaut er dann gemeinsam mit den anderen Lehrjungen die unheimlichen Vorkommnisse auf der Mühle. Das Buch ist eine dieser Geschichten, die mich beim ersten Lesen nicht gleich umhauen, die mir aber lange, lange im Kopf herumspuken werden. Sicher auch, weil sie ursprünglich eine Volkslegende war und die das mit dem Storytelling und den Archetypen auf den Punkt bringen. Oberflächlich ist es natürlich eine spannende Geschichte um Magie, unter der Oberfläche gluckern aber ganz viele Themen und Motive hervor, die noch verarbeitet werden müssen.

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Buchtipp Untenrum frei

Untenrum frei – Margarete Stokowski

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Ich bin ein bisschen spät bei der Party, aber jetzt, da das Buch als Taschenbuch erschienen ist, musste ich doch mal zugreifen. Wer sich schon ein wenig mit dem Thema auseinander gesetzt hat, wird in Untenrum frei nicht so viel Neues entdecken. Trotzdem sind viele feministische Themen hier sehr schön und vor allem persönlich aufbereitet. Für alle Einsteiger – unbedingt lesen. Und alle anderen eigentlich auch.

 

Buchtipp Der Ursprung der Liebe

Der Ursprung der Liebe – Liv Strömquist

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Dieser Comic ist der Nachfolger von „Der Ursprung der Welt“, das ich sehr mochte. Dieses Buch hier kommt leider nicht so ganz ran. Zu wild folgen die einzelnen Theorien und Gedanken aufeinander und zu wenig gehen sie in die Tiefe. Das Buch fühlt sich an wie eine Art Kurzgeschichtensammlung – so als hätte man verschiedene Comics der Autorin zum Thema „Liebe“ zusammengesammelt, um damit ein neues Buch zu füllen. Einzeln betrachtet sind die Ideen aber spannend und schön zu lesen. Wenn man sich ein bisschen Zeit lässt mit dem Buch, wird man auch sicher etwas für sich entdecken.

 

Buchtipp Heimkehren

Heimkehren – Yaa Gyasi

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Ich mag ja keine Kurzgeschichten und dieses Buch hier ist theoretisch voll davon. Aber eigentlich auch wieder nicht. Über viele, viele Generationen verfolgt das Buch die Nachkommen zweier Schwestern, die eine in Afrika aufgewachsen, die andere als Sklavin in die USA verkauft. Von jeder Generation bekommen wir nur einen Ausschnitt zu sehen, der aber so viel über das Leid, die Wünsche und Träume der Figuren verrät, dass auch ein ganzes Buch über jeden einzelnen Charakter das nicht besser dargestellt hätte. Trotzdem konnte ich das Buch nicht in einem Rutsch lesen, gerade weil ich diese kurzen Geschichten immer mal wieder sacken lassen musste. Ich und Kurzgeschichten, das wird nix mehr. Das Buch kann ich trotzdem voll und ganz empfehlen. (Mein Buch ist übrigens eine wunderschöne Ausgabe von der Büchergilde Gutenberg. Eigentlich ist die deutsche Version im Dumont Verlag erschienen.)

 

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