Gelesen im Januar

Ein neues Jahr, ein neuer Bücherstapel. Und kein Scheiß: gestern ist mein kleines Regal von der Wand gefallen, weil ich zu viele neue Bücher gekauft habe. Und nur mal so als Frage in die Runde: Ist es zu viel, wenn man 32 ungelesene Bücher zu Hause hat? Naja, ich arbeite ja dran.


Gelesen 01-2017a


Die Straße: Cormac McCarthy
Wie könnte man das Jahr besser starten als mit einem richtig guten Klassiker? Ein Mann und ein Junge ziehen durch ein verwüstetes und so gut wie ausgestorbenes Amerika. (Wie bin ich wohl auf das Buch gekommen?) Irgendwas ist passiert. Damals. Jetzt geht es nur darum, zu überleben und Richtung Süden zu ziehen. Wir begleiten Vater und Sohn auf der Suche nach etwas Essbarem und versuchen nach und nach herauszufinden, was eigentlich passiert ist. „Die Straße“ ist eine dunkle Geschichte, in der es aber immer die Hoffnung gibt, das alles wieder besser wird. Es ist eine Geschichte, in der es immer wieder so verdammt einfach wäre aufzugeben, in der der namenlose Vater aber durch die Liebe zu seinem Sohn und den Willen, ihn in Sicherheit zu bringen, angetrieben wird. Ich habe das Buch tatsächlich zum ersten Mal gelesen und an zwei Tagen verschlungen.


Eleanor & Park: Rainbow Rowell
Nach so viel düster und anstrengend brauchte ich etwas Leichtes und Nettes. Jugendbücher sind dafür perfekt, und da die Stadtbibliothek eines von Rainbow Rowell, einer wunderbaren Autorin aus dem Genre, da hatte, habe ich zugeschlagen. Letztes Jahr habe ich Fangirl von ihr gelesen. Eleanor & Park war, soweit ich weiß, ihr Debütroman. Es ist eine klassische Teenager-Geschichte: Das Außenseitermädchen verliebt sich in den halbwegs populären Jungen und es ist DIE GROßE LIEBE! Na klar, was auch sonst. Hach. Im Gegensatz zu anderen Büchern, haben wir hier aber mehr: Scheidungsfamilien, häusliche Gewalt, Armut, Integration und Selbstbild. Dazu kommt, dass die Protagonisten eben nicht die typischen Teenager-Romanhelden sind. Eleanor und Park sind ein dickes Mädchen und ein Junge mit asiatischen Wurzeln. Wer noch etwas zu der positiven Darstellung von Eleanor lesen möchte, dem kann ich die Liebeserklärung von Buzzfeed-Autorin Kaye Toal ans Herz legen. Auch ich mochte das Buch sehr und habe es gleich an eine Freundin weitergegeben.


Auf der Suche nach Amerika: Kurzgeschichtensammlung
Das hier könnte die erste Kurzgeschichtensammlung sein, die ich wirklich gemocht habe. Aber das ist bei der Zusammenstellung der Autoren auch nicht so schwer. Jonathan Safran Foer, Dave Eggers, Jeffrey Eugenides, etc. Wie großartig! Und auch die Geschichten der anderen Autorinnen haben mich fast alle begeistert: „Dentaphilie“ von Julia Slavin, „Faith oder Tipps für die erfolgreiche junge Dame“ von Amanda Davis, „Unsichtbare Einkaufszentren“ von Ken Kalfus. Ich habe hier jedenfalls neue Autoren gefunden, die dringend auf meine Leseliste gehören. Und wer mal das literarische Genie von David Foster Wallace erleben will, sollte „Inkarnationen gebrannter Kinder“ lesen, wo er auf gerade mal 5 Seiten (mit ca. 10 Sätzen) eine ganze Welt aufbaut. Oh, und wo ich hier gerade einen Link zu Amazon raussuche: Das Buch gibt es nur noch gebraucht – für 1 CENT.


Gelesen 01-2017b


Persuation: Jane Austen
Es ist ja langsam kein Geheimnis mehr, dass ich auf schöne Buchcover stehe. Wie oft ich schon ein Buch nur deshalb gekauft habe, oder noch mal gekauft habe. (Oder anders herum auch gar nicht gekauft habe.) Weit oben auf meiner Liste ist jedenfalls „Persuasion“ in der Vintage Classics Edition (Link wie immer in der Überschrift). Wobei ich die anderen Jane-Austen-Titel darin gar nicht so schön finde. Persuasion ist wahrscheinlich das unbekannteste Buch von ihr, auf Deutsch kennt man es als „Überredung“ oder auch „Anne Elliott“, und tatsächlich ist es auch nicht mein liebstes Austen-Buch. Zum Inhalt: Anna Elliot wächst als jüngste Schwester einer vornehmen Familie auf. Als sie noch jung ist, hält Captain Wentworth um ihre Hand an, aber ihr Vater weist ihn ab. Jahre später, der Familie geht es finanziell nicht mehr so gut, kreuzen sich ihre Wege erneut… Aber naja, bei Jane Austen kann man nun mal wenig falsch machen. (Ich kannte mal einen jungen Herren, dessen bester Schachzug, um Frauen von sich zu überzeugen, es war, Ihnen von seiner Liebe zu Jane Austen zu erzählen. Was für ein schlauer Mann…) Allein also wegen des Covers, aber nicht nur, bekommt das Buch ein Platz in meinem Regal.


Bei den wilden Kerlen: Dave Eggers
Dave Eggers kennen die meisten wahrscheinlich von seinem Bestseller „The Circle“. Tatsächlich hat der Mann aber schon so viele gute Bücher geschrieben, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ach ja, und ein Netter ist er auch noch – vor 4 Jahren durfte ich ihn auf der Lit.Cologne schon einmal live sehen. Als Spike Jonze „Wo die wilden Kerle wohnen“ von Maurice Sendak verfilmte, hat er Dave Eggers das Drehbuch schreiben lassen. Warum auch immer hat er dann noch ein ganzes Buch dazu geschrieben, das an den Film leider nicht ganz herankommt. Naja, ich war noch nie ein kleiner Junge, dem die Welt auf den Kopf fällt. Vielleicht stecken da für andere Leser noch tiefe Wahrheiten drin. Wie dem auch sei – I heart Dave Eggers.


Tagebuch: Anne Frank
Gute Bücher sollte man noch mal lesen – diesen Monat ist das bei mir Anne Franks Tagebuch. Wie lange das her ist, dass ich das zur Schulzeit gelesen habe. (Aber nicht in der Schule, soweit ich mich erinnere.) Es sind wieder zu viele Verrückte unterwegs heute, wir müssen aufpassen, dass wir die Schrecken, die nicht mal 75 Jahre her sind, nicht vergessen. Jetzt, wo ich älter bin, lese ich das Buch noch einmal ganz anders. Ich bin überrascht, wie klar und reflektiert Anne über ihre Gefangenschaft und das Erwachsenwerden geschrieben hat. Plan: jetzt auch mal wieder noch Amsterdam fahren und sich das Haus ansehen.


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Kommentare
  1. Hallo 🙂

    “Auf der Suche nach Amerika” klingt echt gut. Das ist gerade mal auf meine Wunschliste gewandert. Danke fürs vorstellen.

    “Eleanor & Park” habe ich auch gelesen und mochte es sehr.

    Liebe Grüße
    Julia

    1. Hi Julia. Ich hab mich auch gewundert, dass Auf der Suche nach Amerika schon verramscht ist… Das hatte ich wohl schon einige Zeit im Regal stehen…

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