Gelesen im Januar 2023

Jetzt geht es wieder los. Mein neues Lesejahr beginnt mit einer wilden Mischung aus Sachbuch und Belletristik, vieles spannend, aber nichts mit der vollen Punktzahl. Ihr wollt was über Streetart, alleinstehende Frauen, Kurzgeschichten oder Emily Brontë lernen? Dann schaut mal hier.


Rezension bei regen in einem Teich schwimmen

Bei Regen in einem Teich schwimmen – George Saunders

{Presseexemplar} Mein erstes #ausgelesen2023 habe ich noch aus dem letzten Jahr mitgebracht. Es ist kein Buch, dass man schnell weg liest; wer sich das zur Hand nimmt, muss auch ein klein wenig mitarbeiten. George Saunders hat nicht nur das wunderbare „Lincoln im Bardo“ geschrieben, er lehrt vor allem Kreatives Schreiben an der Syracuse University in den USA. Das hier ist so etwas wie die Niederschrift eines Kurses. Anhand von sieben klassischen, russischen Kurzgeschichten von z.B. Tschechow, Gogol oder Tolstoi zeigt er uns, wie gute Geschichten funktionieren. Wie sind die Texte aufgebaut? Welche Perspektiven werden eingenommen? Wohin führt die Handlung und wie? Ich schreibe selbst nicht, liebe aber gute Bücher. Wer also im Deutschunterricht gerne über Texte geredet hat, wird das hier lieben. 

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Rezension die singuläre frau

Die singuläre Frau – Katja Kullmann

Die singuläre Frau ist eine Frau, die keine (Liebes-)Beziehung hat und auch nicht danach sucht. Neu ist das Phänomen nicht, aber heute ist es viel angenehmer so zu leben, weil es keine (kaum) Abhängigkeit mehr gibt. Trotzdem schaut die Gesellschaft mitleidig auf alleinstehende Frauen herab. Katja Kullmann beschreibt im Buch, wie es so ist, seit Jahren in keiner Beziehung mehr zu sein. Das beschreibt sie sowohl aus ihrer eigenen Biografie als auch mit Beispielen aus dem historischen Kontext. Ich mochte besonders die Übersicht über die Geschichte von Beziehungen und Ehe, und dass das Buch nicht versucht zu überzeugen, sondern erklärt, warum Frauen heute gerne alleine bleiben. Trotzdem hatte ich mir das Buch irgendwie anders vorgestellt. Ich habe es als streckenweise sehr interessant empfunden, dann aber auch wieder gar nicht. Die besten Textstellen und Ideen kommen aus zitierter Literatur. Eine Empfehlung ja, aber nur eingeschränkt. 

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Rezension shirley jackson

Short Storys sind gute Handtaschenbücher. Die kann man auch unterwegs immer gut aufschlagen und schnell eine Geschichte lesen. In dieser Sammlung hier finden wir Shirley Jacksons berühmteste Geschichte „The Lottery“, die in den 1950ern sicherlich für viel Aufsehen gesorgt hat. Heute taucht das Thema aber in unterschiedlichen Medien auf und ist ein bisschen durch. Die übrigen Geschichten kamen mir eher wie Schreibübungen vor, aus denen später noch etwas werden sollte. Da gibt es kaum Höhen oder überraschende Momente. Flower Garden und Colloquy mochte ich, die waren überraschend politisch. An den Rest kann ich mich schon kaum noch erinnern. Da empfehle ich lieber Shirley Jacksons „Dark Tales“. Die haben mich letztes Jahr sehr begeistert.

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Rezension mithu sanyal

Mithu Sanyal über Emily Brontë

In meinem neuen Buchclub lesen sie diesen Monat Sturmhöhe. Habe ich schon gelesen und fand es ok. Die große Liebe war es nicht. Und jetzt kommt Mithu Sanyal und erzählt mir auf 160 Seiten, warum ich Wuthering Heights wieder besuchen sollte. Sie erzählt von den Brontë-Schwestern und besondern von Emily, sie tanzt mit Kate Bush und erklärt politische Hintergründe. Sie fragt nach Sex und Class und Race; sie kritisiert und sie schwärmt. Vor allem schwärmt sie. Und plötzlich habe ich wieder Lust, Heathcliff und Cathy doch noch mal eine Chance zu geben. Nochmal ein schönes Buch für Klassiker-Liebhaber:innen und den Deutsch-LK.

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Rezension die Feuer

Die Feuer – Claire Thomas

Wir sind in Melbourne im Theater. Draußen brennen die Wälder, drinnen schauen drei Frauen ein Stück von Beckett. Sie alle denken nach, über sich und ihr Leben, Vergangenheit und Gegenwart, stecken in vollkommen unterschiedlichen Situationen. Margot ist Professorin und kümmert sich um ihren kranken Mann. Ivy hat sich nach einem schlimmen Verlust wieder gefangen und eine neue Familie. Summer macht sich Sorgen um die Feuer und denkt über ihre Herkunft nach. Das Buch war schnell gelesen und kurzweilig. Gleichzeitig blieb bei mir aber auch wenig hängen, weil eben nur nachgedacht wird. Show, don‘t tell! So für zwischendurch ganz nett, kommt aber nicht auf den Punkt.

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Rezension banksy comic

Banksy. Die illustrierte Geschichte – Francesco Matteuzzi und Marco Maraggi 

{Presseexemplar} Zwei junge Menschen werden beim Graffiti-Sprühen erwischt und müssen als Sozialarbeit Wände weiß streichen. Claire erzählt Adam dabei die Geschichte von Banksy und Streetart allgemein, weil er offensichtlich keine Ahnung hat (seltsam). Kurze Zeit später hat er dann aber alles recherchiert und diskutiert mit (noch seltsamer). Diese Art die Geschichte zu erzählen hat mir gar nicht gefallen. Da war irgendwie kein Leben drin. Und kann es sein, dass sie die Banksy-Bilder nicht lizenzieren konnten? Denn im ganzen Buch sehen wir keine seiner Arbeiten. Lohnt sich nicht, schade.

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