Nick Murphy (Chet Faker) im Palladium

Es ist eigentlich immer Scheiße, wenn Sänger oder Bands sich umbenennen müssen. Meist tun sie das nicht freiwillig und es gibt irgendwelche rechtlichen Gründe. Manchmal bekommt das mit dem neuen Namen dann auch irgendwie niemand mit. Vorhang auf: Nick Murphy.

Warum Chet Faker jetzt Nick Murphy heißt? Weil das ja sein richtiger Name ist, sagt er, der Chet wäre ja auch nur ein Projekt gewesen. Ah ja. Vielleicht hatte Mr. Murphy auch anfangs nicht gedacht, dass sein kleines Projekt so erfolgreich werden würde. Sein Album „Built on Glass“ hat nicht nur mich umgehauen. Der Mann nimmt es jedenfalls mit Humor und baut auf seinem Nick-Murphy-Merch auch kleine Chet-Grabsteine ein.

Obwohl das dann auch bei der Tourankündigung etwas durcheinander war, wurde das Konzert relativ schnell von der Live Music Hall ins Palladium verlegt – und ich gruselte es schon ein bisschen vor der Akustik da. Der Vor-DJ ist dann tatsächlich einfach viel zu laut in dem noch recht leeren Raum und der Bass dröhnt.

Aber egal, es geht hier um Nick Murphy, den dreamy DJ / Sänger, irgendwie Elektro-R’n’Bler (mit den Etiketten habe ich es ja nicht so), für den die Ladys hier sich heute Abend besonders schön gemacht haben. Ausstrahlung hat der Mann ja, das muss man zugeben, so dreamy präsentiert er sich aber heute nicht. Nick Murphy wird wohl nicht so gerne angehimmelt. Stattdessen schmeißt er sich gleich ans Mischpult, ans Mikro, an die Gitarre. Das ganze Set ist eine gute Mischung aus alten und neuen Stücken und auch improvisiert wird hin und wieder ein bisschen.

So ganz funkt es aber nicht heute Abend mit uns, keine Ahnung woran es liegt. Das Palladium ist nicht ganz voll, die Akustik ist wie erwartet schlimm? Das wirkt alles nicht so ganz eingespielt auf der Bühne. Punkte gibts ja grundsätzlich schon mal dafür, dass Nick Murphy eine Band dabei hat. Die spielen aber teilweise minutenlange Soli und Soundteppiche, das Licht wird ausgemacht oder das Publikum angeleuchtet, und mehr als einmal stehen wir da und wissen nicht, was jetzt eigentlich los ist.

Wenn Nick Murphy dann aber doch auf Chet Faker umschaltet und die Hits spielt, ist auch das Publikum zufrieden und singt. Vielleicht braucht Mr. Murphy noch ein bisschen, um Mr. Faker hinter sich zu lassen.


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