Nicht Köln: Porto

Das hier ist kein Reiseblog – trotzdem war ich ausnahmsweise mal im Urlaub. Und zwar in Porto. Offensichtlich gerade on anyone’s mind, denn ich habe schon von so vielen Leuten gehört, dass sie diese kleine Stadt für sich entdeckt haben oder sie bald gerne besuchen würden.

 

Porto ist die zweitgrößte Stadt Portugals, hier leben 240.000 Leute. Trotzdem kann man alles zu Fuß erreichen, gelegentlich mit ein bisschen Ausdauer, denn für mich Kölnerin sind das hier BERGE. Die Stadt ist wunderschön und gleichzeitig heruntergekommen. Wenn man genauer hinschaut, sieht man, wie viele Gebäude hier leer stehen, verrammelt oder halb eingestürzt sind. Daneben stehen bunt bemalte Häuser, alles voller Kacheln, Wäsche hängt oben zwischen den schmalen Straßen.

Da Porto nicht groß ist, kann man die Stadt sicher auch auf einem Kurztrip besichtigen. Wir wollten aber richtig eintauchen, alles entdecken und haben uns deshalb für eine ganze Woche entschieden. Langweilig war uns nie und wir konnten alles ein bisschen entspannter angehen.

Für alle, die einen Besuch in Porto planen, hier also ein paar Tipps:

 

Wohnen in Porto

Man soll in Porto ganz wunderbar und günstig in Hostels übernachten können. Als wir gebucht haben, waren die aber alle schon voll. Zum Glück! Denn so haben wir die wunderschönen Wohnungen von Belos Aires entdeckt. Unser Apartment hatte alles, was wir brauchten, war wunderschön eingerichtet und hatte vom Balkon aus einen tollen Blick über den Fluss. Dazu ist es großartig gelegen – mitten im Touristenviertel, aber trotzdem abseits in einer Nebenstraße.

 

Sehenswürdigkeiten in Porto

Ein Tipp zuerst: Eine Hop on / Hop off – Stadtrundfahrt lohnt sich hier nicht. Zum einen ist die Info über Porto, die man dabei bekommt, sehr mager, zum anderen kann man wirklich alles in Porto gut zu Fuß erreichen. Da würde ich eher einen privaten Guide buchen, der einen durch die Stadt führt. Das ist sicher informativer und wahrscheinlich auch noch günstiger.
Die Brücke Ponte Luis I und der Blick auf die Promenade von Ribeira sind das Highlight in Porto und auf jeden Fall den Besuch wert. Die Altstadt ist Weltkulturerbe der UNESCO und in den kleinen Gassen lässt sich einiges entdecken. Leider stehen auch hier eine Menge Häuser leer, denn die Mieten und die Instandhaltung sind für portugiesische Verhältnisse sehr hoch und die beiden Wirtschaftskrisen haben die Situation nicht verbessert. Die Brücke ist sowohl oben als auch unten für Fußgänger offen. Den besten Blick hat man von der anderen Flussseite bzw. aus dem Park Jardim do Morro.

 

In der kleinen Stadt gibt es gefühlt 1000 Kirchen. Von außen sehen die wenigsten wirklich schön aus, die Igreja do Carmo ist mit ihren Kachelgemälden vielleicht noch am interessantesten. Von innen sind viele der Kirchen aber tatsächlich einen Blick wert, auch wenn einen das sonst nicht interessiert. Schaut euch auf jeden Fall die São Francisco an. Die ist von außen unspektakulär, innen aber überwältigend, denn alles ist mit Holzschnitzereien verziert und mit Blattgold überzogen. Zusätzlich hat man Zugang zum Museum. Das ist relativ unspektakulär bis auf die Grabkammer im Keller, die ist gruselig. Der Eintritt für die Kirche und das Museum kostet 6 €.

Igreja do Carmo

 

São Francisco

 

Weltbekannt und ich denke mal nicht nur für Buchliebhaber interessant ist die Livraria Lello, eine der schönsten Buchhandlungen der Welt. Damit sie nicht komplett voller Touristen ist, kostet der Eintritt mittlerweile 5 €, die man sich aber gegenrechnen lassen kann, wenn man ein Buch kauft. Die Auswahl auf deutsch und englisch ist leider recht mau, aber der Besuch lohnt sich trotzdem. Angeblich hat J.K. Rowling sich hier ein wenig für Harry Potter inspirieren lassen. I see it!

Livraria Lello
Livraria Lello

 

Schön sind auch der Bahnhof, der Markt, der Platz Praça do General und die alten Straßenbahnen.

Praça do General

 

Essen und Trinken in Porto

Wenn Porto für eines bekannt ist, dann natürlich für den Portwein. Der wird hier hergestellt und gelagert. Wie das alles genau funktioniert, erfahrt ihr, wenn ihr eine Tour mitmacht. Bei Churchills zum Beispiel – die führen euch auch durch das Lager und erzählen euch alles. Ich habe eine Tour mit einem privaten Führer gemacht, kann ich auch nur empfehlen.

 

Neben dem Portwein gibt es in Porto zwei weitere Spezialitäten: Einmal die kleinen Blätterteigtörtchen mit Puddingfüllung Pastel de Nata und dann Francesinha, eine Art Sandwich mit viel Fleisch, Käse und tomatiger Soße. Das sieht ein bisschen eklig aus, ich habe mich aber einmal getraut und das war RICHTIG gut.

Pastel de Nata

 

Francesinha

 

Das war hier, in der Adega Mercearia bebe se mal, mein absoluter Geheimtipp. Der Laden ist winzig, der Besitzer spricht kein englisch, aber die Karte ist übersetzt. Klappt trotzdem alles. Der gegrillte Ocotpus war auch fantastisch! Wichtig übrigens bei solch kleinen Lokalen: Geht früh hin. Die Portugiesen essen so ab acht oder neun, und ab dann sind die Restaurants auch richtig voll und man muss gerne mal in einer Schlange vor der Türe warten bis ein Tisch frei wird.

Adega Mercearia bebe se mal

 

Eine weitere Entdeckung war das Escondidinho do Barredo. Das findet ihr eigentlich nur mit Google Maps, denn der Laden hat weder ein Schild, noch sieht er aus wie ein Restaurant. Eher wie eine Küche, die zu etwas Anderem gehört. Innen drin findet ihr ein paar Tische und zwei ältere Damen, die kochen. Die Oma sitzt daneben, kommentiert laut das Fernsehprogramm oder schält Kartoffeln. Auf der winzigen Karte gibt es richtig günstig portugiesische Tapas. Für Vegetarier ist es aber auch hier eher nichts …

Escondidinho do Barredo

 

Wer Seafood mag, sollte in Matosinhos (außerhalb von Porto, später mehr) die Marisqueria dos Pobres ausprobieren. Der wahnsinnig nette Besitzer spricht gut Englisch und hat eine ganze Kollektion ausländischer Grüße an der Wand. Er macht euch gerne eine „kleine“ Fischplatte fertig (alles kalt), die locker für zwei reicht und stellt euch dazu eine Flasche Vinho Verde auf den Tisch.

Marisqueria dos Pobres

 

Aprops trinken. Meine ABSOLUTE Lieblings-Weinbar in Porto war das Prova. Das haben wir eigentlich jeden Tag besucht, nachdem wir es entdeckt haben. Das Prova ist supergemütlich, die Musik ist gut und die Leute erklären dir mit Begeisterung den portugiesischen Wein oder plaudern einfach ein wenig. So mag ich Urlaub: rumsitzen, rausschauen und guten Wein trinken.

Prova

 

Das geht übrigens auch im Café Vitoria ganz gut, ein studentisches Café mit vielen Couchen und einer Terrasse hinten raus.

Cafe Vitoria

 

Ach ja, und Frühstück! Besucht da unbedingt den Hungry Biker, entweder gleich morgens um 9 oder wieder ab mittags, denn der Laden ist sofort richtig voll. Dafür gibt es aber auch ein großartiges Ambiente und die fantastischsten Toasts, die ihr euch vorstellen könnt. Hier zum Beispiel Erdnuss-Banane und Avocado-Ei. <3

Hungy Biker

 

Strand in Porto

Wer auf Badeurlaub steht, ist in Porto leider falsch. Aber die Stadt liegt auch am Atlantik, und da möchte man eh nicht wirklich im Meer planschen. Das Meer vor Porto ist rau und mehr zum spazieren und angucken geeignet. Dahin kommt ihr entweder zu Fuß (da läuft man aber ein Stündchen) oder mit der historische Straßenbahn. In dem Abschnitt gibt es eine Menge Strandbars – am liebsten möchte ich das Praia da Luz (das Foto ist natürlich von dem einzig regnerischen Tag, den wir hatten). Insgesamt ist es da überall recht dreckig, wer ein bisschen im Sand am Meer liegen will, sollte nach Matosinhos fahren. Das geht ganz einfach mit der Straßenbahn vom Bahnhof in Porto aus und dauert ca. 20 Minuten. Vergleichbar mit richtigen Stränden im Mittelmeer ist es hier auch nicht, aber vielleicht wird das ihn Zukunft noch.

Praia da Luz

 

Porto Strand

 

Matosinhos Strand

 

Das war es mit meinen Porto-Tipps. Der Urlaub hat mir richtig gut gefallen und ich werde bestimmt mal wieder kommen.

 


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