Nicht Köln: Weiden. Oberpfalz.

Für meinen echten Job bin ich viel unterwegs und rede mir dann gerne ein, dass das ja eigentlich wie Urlaub ist. Letztes Wochenende zum Beispiel wieder. Da war ich in Weiden in der Oberpfalz. Ich bin ja tendenziell eher der Stadtmensch, da muss ich mir also wirklich den Urlaub einreden.

42.219 Leute wohnen hier angeblich, sagt Wikipedia. Nur 35 km sind es bis zur Grenze nach Tschechien. Nach fünfeinhalb Stunden Zugfahrt erinnere ich mich daran, dass Zugfahren an sich weder romantisch noch Urlaub ist. Heizung gibt es im ICE ja auch nur noch, wenn mindestens fünf Leute danach fragen und zwei schon gestorben sind. Der Regionalexpress von Nürnberg aus ist dafür so warm, dass alle sofort einschlafen. Dann merkt wenigstens auch keiner, wie voll es ist.

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Naja, meine ersten Eindrücke von Weiden sind: es liegt kein Schnee, ich kann den Taxifahrer nur ganz schlecht verstehen, und WLAN im Hotel kostet fünf Euro, wenn man kein Telekom-Kunde ist. Wow, ich dachte nicht, dass es das noch immer irgendwo gibt. Obwohl, “freies WLAN in der Lobby” gibt es ja auch noch oft genug. Deutschland bleibt Entwicklungsland.

Nach meinem ersten Streifspaziergang später am Abend weiß ich schon, man kann hier eigentlich alles schnell zu Fuß machen, oder? Nur einen Supermarkt scheint es nicht zu geben. Dafür aber den total schnuckeligen Christkindlmarkt. Der Glühwein ist gut und für die Stimmung spielt die örtliche Jugend Trompete auf der Bühne. Eine schöne Bar habe ich auch schnell gefunden. Leider habe ich gerade riesigen Hunger und in der Bar sitzen nur zwei alte Männer und starren an die Wand.

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Mein Wochenende besteht dann leider nur aus viel, viel Arbeit und am Abend falle ich müde ins Bett. Wenn ich mich hier zwischen Schlaf und Ausgehen entscheiden muss, bleibt es beim Schlaf. Das bayerische Land zieht mich nicht hinaus. Aber auch, wenn ich nicht so geschafft wäre – ich kann die Hälfte der Leute nun mal nicht verstehen. Und wenn ich sie frage, ob sie vielleicht ein klein bisschen Hochdeutscher sprechen können, starren sie mich entsetzt an, weil sie vermutlich denken, dass sie das doch tun. Puh.

Bayern, echt, wir beide. Vielleicht nächstes Mal.

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