Oh oh, habe gerade gemerkt, dass ich im September nicht viel zum Lesen gekommen bin und dann auch gleich diesen Blogpost vergessen. Die knackige Liste also schnell nachgeholt.
(Die Titel sind als Affiliate-Links zu Amazon verlinkt (*). Dazu habe ich „normale“ Links zu den Verlagen eingefügt.)
Bye Felipe – Alexandra Tweten
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Von diesen „Instagram-Büchern“ halte ich mich ja normalerweise fern. Die Autorinnen kauen darin in der Regel nur ihren lustigen Content noch mal durch und machen damit ein bisschen Geld. Was Alexandra Tweten hier gemacht hat, mag ich allerdings sehr: @byefelipe ist so eine Art feministischer Account, der teils lustige, teils erschreckende Konversationen und Geschichten von Online-Dating-Sites sammelt. Im Buch zeigt sie nun nicht nur ihre bekanntesten Posts, sondern versucht aufzuzeigen a) mit was Frauen da so klarkommen müssten und b) woher diese krass sexistischen Reaktionen von Männern eigentlich kommen. Es ist sowas wie ein popkulturelles Sachbuch, lustig und ernst, bunt und wichtig.
Der Vogelgott – Susanne Röckel
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{Presseexemplar}
Als die Shortlist für den deutschen Buchpreis veröffentlicht wurde, fiel mir ein Buch ganz besonders auf, weil es nicht die „üblichen“ deutschen Themen behandelte. Der Vogelgott ist kafkaesk, metaphorisch und so gut!
Die Geschichte besteht aus vier Teilen: vier Mitglieder einer Familie nähern sich dem Geheimnis eines mystischen Vogels auf verschiedene Weisen. Der Vater als Ornithologe, der ihn fängt und damit eine Art Fluch über seine Familie bringt, dann sein Sohn Thedor als Entwicklungshelfer in einem fremden Land, die Tochter Dora aus kunsthistorischer Sicht, und der Sohn Lorenz als Journalist. Wir wissen ungefähr wann und wo die Geschichte spielt, aber nie genau. Alles ist angedeutet, wenig ist richtig ausgesprochen. Über allem schwebt dieses Wesen, diese Sekte, dieses Gefühl, das vollgestopft ist mit Mythos und dunkler Romantik. Handlungsintensiv ist das Buch nicht, Thiller- oder Horrorfans könnten enttäuscht sein. Überhaupt glaube ich nicht, dass das Buch für jeden ist. Ich konnte allerdings nicht aufhören zu lesen.
Die Wand – Marlen Haushofer
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Ein Buch, in dem fast nichts passiert, und trotzdem ist es sicher eines meiner Highlights in diesem Jahr. Eine Frau ist alleine auf einer Jagdhütte in den Alpen und plötzlich ist da eine Wand, die sie von der Welt trennt. Sie macht sich also bereit, ganz alleine in der Natur zu überleben. Wir schauen ihr dabei zu, erhaschen manchmal einen kurzen Blick in die Zukunft, sind aber eigentlich immer ganz nach dabei. Bei Erscheinen war das Buch ein kleines Manifest für die Abkehr von kommerziellen Werten und ein sehr feministisches Buch, schließlich ist die Frau so etwas wie eine weibliche Robinson Crusoe. Ich habe das Buch eher als eine Art Meditation gelesen, als Alleinsein und damit zurecht kommen. Auch wenn ich ganz viel von dem, was die Hauptfigur macht, nicht nachvollziehen kann, wollte ich ganz viel Zeit mit ihr verbringen. Ein großartiges Buch.
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