Ein paar Tage in Palma de Mallorca (im Winter)

Es war November, ich hatte noch ein paar Urlaubstage und mir war kalt. Wohin also, wenn man nicht um die halbe Welt reisen will? Ich entschied mich für das klassische deutsche Urlaubsziel: Mallorca. Nicht heiß, aber warm genug, mit relativ wenig Touristen außerhalb der Saison. Und außerdem hatte ich mir Palma noch nie so richtig angesehen. Also los. 

Von Köln aus geht auch im Winter fast täglich ein Flieger nach Mallorca. Die Anreise war also schon mal kein Problem. Und da ich mich für ein Hotel in Palma entschieden hatte, um mich dort auszuruhen und kleine Ausflüge zu planen, konnte ich auch vom Flughafen aus schnell den Transfer-Bus nehmen. 

Hotel mit Hafenblick in Palma de Mallorca

Mein Hotel, hach, da hatte ich wieder mal einen Glücksgriff. Wenn schon am Meer, wollte ich mir das natürlich auch anschauen, also wollte ich in Palma gerne gleich am Hafen wohnen. Das Hotel Costa Azul ist zwar auch in der Nebensaison nicht das günstigste, für ein paar Euro mehr habe ich aber diesen traumhaften Meerblick bekommen. Jeden Morgen konnte ich der Sonne beim Aufgehen zusehen, im Bikini auf dem Balkon sitzen (weil windgeschützt), mir abends den Hafen in goldenes Licht getaucht anschauen. Es gibt da auch einen Pool und eine Bar, aber da war ich nicht.

Sparen durch spazieren

Für meine Reisekasse ist es ganz praktisch, dass mein liebstes Urlaubshobby spazieren ist. Das kann man in Palma wirklich gut. Die engen Gassen in der Altstadt, die schönen Bars und Restaurants, die Markthallen, der Hafen – ich habe alles abspaziert und hatte für November wirklich Glück mit dem Wetter. Hier ein paar Fotos:

Meine Palma-Tipps

Die Kathedrale von Palma

Ich weiß, das ist nun wirklich kein Geheimtipp, aber ich habe drei Mallorca-Besuche gebraucht, bis ich die Kathedrale der Heiligen Maria tatsächlich mal besichtigt habe. Und es lohnt sich, auch wenn der Eintritt mittlerweile 9 € kostet. Dafür wird aber auch garantiert, dass die Touristenmassen, die sich aufgrund der riesigen Ozeandampfer hier immer wieder durchschieben, nicht alle auf einmal in der Kathedrale landen. Sucht euch einen Regentag, oder auch einen Tag, an dem es unendlich heiß ist, und genießt diesen Raum. Das Besondere sind zum einen die beiden bunten Glasfenster, die „La Seu“ dieses besondere Licht geben. Zweimal im Jahr (02. Februar und 11. November) steht das Licht so, dass es aus einem Fenster genau auf die gegenüberliegende Wand trifft, und das wird gefeiert. Zum anderen lohnt sich ein genauer Blick auf den Altarraum, denn dieser wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Antoni Gaudí neugestaltet und sieht mit Jugendstil-Elementen und vielen Pflanzen und Licht ganz untypsich aus. Ich hätte dort ewig sitzen können. 

Dachterasse El Corte Inglés

Jetzt aber vielleicht ein kleiner Geheimtipp. Wer wie ich eine schöne Aussicht schätzt, wird auf Mallorca schnell zum Castell de Bellver geschickt. Das ist auch sehr schön da, aber ich will eine viel nähere und intimere Stadtsicht und außerdem dabei noch ein Getränk schlürfen. Es gibt in Palma schon einige Rooftop-Bars, aber ich habe die Dachterrasse des Kaufhauses El Corte Inglés entdeckt, auf der man draußen oder drinnen sitzen kann, einen herrlichen Blick über die Stadt und das Meer hat. Kostet keinen Eintritt, die Kellner:innen sind nett und der Kaffee gut.

Food und Drinks

Ich war ja nur ein paar Tage in Palma und konnte daher nicht viel testen. Hier also nur ein paar Plätze, die ich mochte.

Frühstück in Palma: Palma Bread

Wem es nicht darum geht, gemütlich zu sitzen beim Frühstück, sondern wer lieber das Frühstück oder Gebäck mitnehmen will, die:der kann hier aufhorchen. Palma Bread wird von einem schwedischen Paar betrieben, gesprochen wird Schwedisch, Englisch, Spanisch und Deutsch. Das Brot ist fantastisch (auch Spanien hat ja mit dem labbrigen Weißbrot zu kämpfen), der Sauerteig luftig. Noch begeisterter war ich aber von den Zimtschnecken oder -Körbchen. Wow. Geht da unbedingt mal vorbei. Das Viertel Santa Catalina ist eh einen Spaziergang wert.

Historische Markthalle Mercat de l’Olivar

Ich flaniere gerne durch große Markthallen und koste unterschiedliche Spezialitäten. Der Mercat de l’Oliver ist ein besonders schöner, zweistöckiger Markt. Wie immer ist das da aber nichts für Menschen, die keine Fisch- oder Fleischstände sehen können. Da liegt in Spanien noch immer der Fokus drauf.

Tapasbar La Bóveda

Ich bezweifle, dass ich hier beim ersten Versuch die beste Tapasbar von Palma gefunden habe, weil ich wirklich nur in der einen war, haha. Aber die war dafür einfach sehr schön. Im La Bóveda sitzt man in einem großen, gemütlichen Raum mit einer Galerie voller alter Weinflaschen, hach. Die Besucher sind sehr durchgemischt und es macht Spaß, sich einfach alles anzusehen. Noch besser natürlich: Das Essen war toll. 

Buchhandlungen in Palma de Mallorca

Mein zweitliebstes Hobby im Urlaub ist natürlich, mich auf die Suche nach schönen Buchhandlungen zu machen, das ist klar. Was mich in Palma gewundert hat, ist, dass die Buchhandlungen hier fast gar keine englischen oder deutschen Bücher führen. Da wird man auf Nachfrage vielleicht zu einem Regalbrett geführt, auf dem dann Jane Eyre und der erste Harry Potter auf Englisch stehen, aber sonst nix! Bücher kaufen lohnt sich dort für mich also nicht, aber stöbern kann ich ja trotzdem.

Come In – englische Bücher 

Wir haben zum Glück einen komplett englischen Buchladen gefunden, damit wir doch noch mit einem neuen Buch in der Hand nach Hause fliegen konnten. Das Come In ist schön sortiert, da gibt es von Klassikern über ganz neue Bücher bis zu einzelnen Genres eigentlich alles. 

Für Spanisch-Lesende: Libreria Agapea 

Der schönste und größte Buchladen, den ich gefunden habe, ist die Libreria Agapea. Obwohl die tatsächlich gar keine fremdsprachigen Bücher hatten, bin ich da lange durch spaziert, habe die Auswahl bestaunt und mir die vielen Cover von Büchern angeschaut, die ich kenne, weil die hier oft ganz anders und schön gestaltet sind. Aber mein Spanisch ist wirklich nicht gut genug, um ein ganzes Buch zu lesen. 

Bester Spot für Buch und Wein – La Biblioteca de Babel

Erwähnenswert ist auch noch die Biblioteca de Babel. Eine volle und ich vermute unabhängige Buchhandlung, die eigentlich kaum Massenmarkt-Bücher im Programm hatte. Dafür gibt es aber IN DER BUCHHANDLUNG eine Weinbar, in der man zu offenen Weinen beraten wird und mit denen man sich dann auf die schöne Terrasse im Schatten einer Kirche setzen und lesen kann. Das ist im heißen Sommer wahrscheinlich ein Traum.

Mallorca-Ausflug: Strand in Cala Major

Obwohl ich im November in Palma war, hatte ich richtig gutes Wetter. Also haben wir uns spontan entschieden, zum Strand zu fahren. Auch in Palma gibt es einen Stadtstrand, aber wir wollten zu einer schönen Bucht, in der es sonst im Jahr von Sonnentouristen wimmelt. Den Ort Cala Major erreicht man von Palma aus mit dem Bus in gerade mal 30 Min. Schon mal als Warnung vorab: Der Ort ist richtig hässlich und genau so, wie man sich Billigtourismus vorstellt. Hotelhochhaus neben Hotelhochhaus, Souvenirshops und lieblose Restaurants. Und das alles schmiegt sich um eine schöne Bucht. Ich fand es sehr faszinierend, mir das mal „leer“ anzusehen. Und gerade weil da so wenige Menschen waren, konnten wir einen herrlichen Tag am Strand verbringen und sogar noch ins Meer springen. Die Küste entlang erreicht man übrigens auch die anderen Badeziele ganz einfach mit dem Bus.

Mallorca-Ausflug: Mit der alten Eisenbahn nach Port de Sóller

Noch so ein total touristischer Ausflug, der im Sommer wahrscheinlich komplett überlaufen ist, im November aber wunderschön war. Am Plaça de Espanya fährt mehrmals am Tag eine über hundert Jahre alte Holzeisenbahn ab. Hört sich erstmal an wie ein Rentner- und Kinderspektakel, aber die ca. einstündige Fahrt ist so schön! Aus der Stadt raus, über Berge und Täler und mit einer kurzen Pause auf einer Aussichtsplattform. Plötzlich sieht man eine ganz andere Landschaft von Mallorca, die man am Strand nicht erwartet hätte. Am Ende ist man in dem kleinen Ort Sóller, ein kleineres Palma mit genauso hübschen Gassen und Geschäften, außerdem aber noch einem Orangenhain, den man besuchen kann. Man kann aber auch gleich in die nächste Bahn springen, und noch mal ein paar Minuten weiter nach Port de Sóller fahren, und ich bin so froh, dass ich das gemacht habe. Was für ein wunderschöner Ort das ist, ich konnte mich gar nicht satt sehen! Port de Sóller schmiegt sich um eine fast runde Bucht mit einem Hafen, die nur an einer Stelle zum Meer hin geöffnet ist. Man sitzt dort auf der Promenade, schaut auf Wasser und Berge, Hotels und Häuser, Boote und Badende. Ich habe mich sofort verliebt. Wie überfüllt das da im Sommer ist, kann ich nicht einschätzen, aber hier möchte ich auf jeden Fall wieder hin. 


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