Bücher im Juni (2021)

Juni! Was für ein Monat voller Tops und Flops. Und jetzt startet erst der Juli mit einer Woche Urlaub und hoffentlich viel Lesezeit. Mit Tops meine ich dieses Mal übrigens TOPS! Gleich zwei Bücher sind dabei, die fast sicher auf meine Jahreshighlight-Liste kommen.


Rezension Frausein

Frausein – Mely Kiyak

{Presseexemplar} Mely Kiyak schreibt auf wunderbare Weise, wie es sich anfühlt, in Deutschland in einer migrantischen Familie Frau zu sein. Das kann ich natürlich nicht nachvollziehen, aber dank ihr ganz viel nachfühlen. Ich wollte einzelne Passagen herauspicken und mir immer wieder laut vorlesen. Da geht es um Wissen und Erwartung, um Begehren und Liebe, um Familie und Alleine sein. Manchmal hat mir der rote Faden bzw. die Geschichte im Buch ein bisschen gefehlt. Trotzdem mochte ich es sehr und habe mir so viele Stellen markiert. Ein schnelles Lesen, zu dem ich sicher wieder zurückkommen werde. 

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Rezension Leave the world behind

Leave the world behind – Rumaan Alam

Hier haben wir einen Kandidaten für die Jahreshighlights. Mann, hat mich dieses Buch abgeholt und vor Spannung fast platzen lassen. Das Setting: Amanda und Clay machen mit ihren beiden Teenagerkindern eine Woche Urlaub in einem abgeschiedenen Ferienhaus auf Long Island. Es ist heiß, es ist schön, alles ist perfekt. Dann stehen plötzlich die Besitzer des Ferienhauses vor der Tür und sagen, dass in New York der Strom ausgefallen ist und sie hierhin geflüchtet sind. Das Internet fällt aus. TV und Telefone sind tot. Und es passieren immer mehr seltsame Dinge… Klingt so gut und ist es auch. Und gleichzeitig steckt da so viel mehr drin als dieser Thriller-Plot vermuten lässt. Die sechs müssen sich nun arrangieren. Es geht viel um Erwartungen – an Geschlechter, Alter, Hautfarben und Klasse – und noch viel mehr um die Ohnmacht und das ungute Gefühl, nicht zu wissen, was los ist. Und: Es ist so, so spannend, aber gleichzeitig auch so, so langsam erzählt. Ich sage schon mal voraus, dass ihr das Ende entweder lieben oder hassen werdet, dafür sorgt es aber für viel Gesprächsstoff. Die deutsche Übersetzung erscheint übrigens im Oktober bei btb. 

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Rezension Despentes

Das Leben des Vernon Subutex (1) – Virginie Despentes

Wie oft mir dieses Buch in den letzten Jahren von den unterschiedlichsten Menschen in die Hand gedrückt worden ist; Bekannte, Buchhändlerinnen, fremde Menschen in der Buchhandlung. Aber leider ist dies ein Hype, der an mir vorbei zieht. Das hätte spannend sein können, hat mir aber nur richtig schlechte Laune gemacht. Es geht im Buch um Vernon, der “damals” einen Plattenladen hatte und mit Bands abhing. Der Coole eben. Jetzt ist er pleite und kann sich das nicht eingestehen, fliegt aus seiner Wohnung. Um nicht auf der Straße zu leben, hält er den schönen Schein aufrecht und kommt immer für ein paar Tage bei alten Bekannten unter. Auch aus deren Perspektiven erfahren wir dann, was sie von der aktuellen französischen Gesellschaft halten. Und das ist fast ausschließlich die “Früher war alles besser”-Mannschaft – Rassisten, Sexisten, die ganze Kompanie zusammen. Natürlich legt die Autorin da ganz bewusst den Finger auf die Wunden. Trotzdem hatte ich keine Lust, 400 Seiten lang genau in diesen Köpfen zu stecken.  

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Rezension fran Ross

Oreo – Fran Ross

Hier bin ich nicht ganz warm geworden. Das könnte aber auch mal wieder daran liegen, dass ich mit lustigen Büchern nicht so gut kann. Wir schauen hier auf Oreo und ihre Familie, die Mutter Schwarz, der Vater jüdisch, alle ein bisschen seltsam. Oreo wächst bei ihrer Großmutter auf. Nachdem man schon einige Zeit gelesen hat, macht sie sich auf die Suche nach ihrem Vater, der schon lange verschwunden ist und ihr “Hinweise” hinterlassen hat. Ihre Reise soll grob der Theseus-Sage entsprechen, die einzelnen Stationen werden auch im Nachhinein noch mal erklärt. Für mich fing das alles aber viel zu spät im Buch an, vorher werden viel zu lange unterschiedliche Familienmitglieder vorgestellt, die später nicht mehr wichtig sind. Und ja, ja, der Humor – der kam leider auch nicht richtig bei mir an. Es hat mich manchmal ein bisschen an einen frühen John Irving erinnert. Bären und verrückte Wiener hätten hier auch noch rein gepasst. Für andere sicher ein gutes Buch, für mich nur so ok. 

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i am legend buch

I am Legend – Richard Matheson

Und hier noch ein Kandidat für meine Favoriten-Liste! Vielleicht haben einige von euch den gleichnamigen Film gesehen? Das Buch ist jedenfalls KOMPLETT anders, also so richtig. Wir schauen darin Robert beim (über)leben zu. Er wohnt in der Nähe von Los Angeles und ist der letzte Mensch auf der Welt. Alle anderen sind zu Vampiren geworden und versuchen jede Nacht, ihn aus seinem kleinen Haus zu locken. Was passiert ist, weiß er auch nicht genau. Aber wir versuchen es gemeinsam mit ihm herauszufinden. Wer auch nur ein bisschen End-of-the-world-Literatur mag, wird diesen Klassiker hier lieben. Die Vampire sind ein bisschen gruselig und die Suche nach der Ursache spannend. Es gibt Ausflüge für Vorräte und in die Bibliothek, Sicherheitsmaßnahmen am Haus, Einsamkeit und die große Frage, warum das alles. Und natürlich noch viel mehr, das ich hier nicht verrate. Ich hatte beim Lesen jedenfalls die ganze Zeit den Wunsch, das auf der PlayStation zu spielen (oder jetzt noch mal Last of us…?) Ein Modern Classic von 1954, der sich liest wie ein aktuelles Buch.

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