Bücher im Januar (2021)

Hallo neues Jahr, hallo alles wie vorher? Ich war müde in diesem Januar, sehr müde, und dachte gar nicht, dass ich so viel zum Lesen kommen würde. Zum Glück hatte ich hier ein paar ganz großartige Bücher, die mich nicht losgelassen und mir die Zeit ganz wunderbar vertrieben haben. Das Lesejahr fängt also gut an. 


100 Frauen und 100 Jahre Frauenwahlrecht – Sabine Kranz (Hrsg.)

Wenn man es ganz ernst nimmt, ist das hier eigentlich auch wieder „nur“ so ein Sammelbuch, das viel zu kurz wichtige Frauen in der deutschen Geschichte vorstellt. Hatten wir doch jetzt eigentlich schon genug, oder? Trotzdem hat mir das Buch richtig gut gefallen. Zum Jubiläum von 100 Jahre Frauenwahlrecht (und das muss man sich hier kurz mal klarmachen, dass das erst 100 Jahre her ist) werden 100 bedeutende Frauen aus Deutschland kurz vorgestellt, auch wunderbar illustriert. Viel öfter als erwartet waren mir diese Frauen völlig unbekannt, noch viel öfter als erwartet habe ich das Buch zur Seite gelegt und dann noch etwas genauer nachgelesen. Wie es kommt, dass ich diese Frauen nicht kenne, beantwortet das Buch ganz oft selbst: Flucht und Vertreibung wegen Krieg oder der Mann, der den Ruhm stellvertretend für beide geerntet hat. Das Buch ist wirklich toll und lädt dazu ein, sich weiter mit den einzelnen Frauen zu beschäftigen, aber hier setzt auch meine Kritik an: Können wir endlich von diesen kurzen Beschreibungen wegkommen und diesen Frauen ganze Bücher widmen? Ich will Romane mit ihnen als Heldinnen lesen, die nicht in der rosa Ecke meines Buchladens verschwinden. Mein Exemplar ist übrigens von der Bundeszentrale für Politische Bildung. Das Original hat ein anderes Cover. 

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Mein Jahr der Ruhe und Entspannung – Ottessa Mashfegh

Manchmal schüttle ich selbst den Kopf über meine Buchauswahl. Ein Titel für genau jetzt, oder? Soll mich das beruhigen oder mir noch mehr auf die Seele drücken? Aber ehrlich gesagt, wusste ich eigentlich gar nicht so richtig, worum es geht in dem Buch, und dann kam das: Eine junge Frau, reich, schön, allein, beschließt, dass sie genug von allem hat und nur noch schlafen möchte. Sie zieht sich zurück, soweit es geht, besorgt sich unzählige Medikamente bei einer verrückten Therapeutin und betäubt sich. Das ist zu Beginn überhaupt nicht spannend, weil die Protagonistin langweilig und austauschbar ist. Nach und nach kommen wir aber dahinter, was sie in diese tiefe Depression gestürzt hat, denn natürlich ist es genau das. Wer sich ein bisschen mit dem Thema auskennt, dem wird dieses Buch sehr nah gehen. Insgesamt haben wir hier viel Tod, Enttäuschung, Einsamkeit und Überforderung. Also vielleicht doch nicht so das Buch für genau jetzt. Das Ende hat mich dann aber doch enttäuscht. Will ich hier aber natürlich nicht verraten. 

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Der Report der Magd: Graphic Novel – Renée Nault

Ok ok ok, das hier ist jetzt nix neues, aber ich mag die Geschichte einfach gerne. Und von dem Comic hatte ich auch schon Gutes gehört. Die Zeichnungen in dieser Graphoc Novel finde ich großartig und der ursprüngliche Roman ist darin auch gut zusammengefasst. Ich bin aber nicht sicher: Werden auch Leserinnen, die das Buch von Margaret Atwood nicht kennen, mit dem Comic zufrieden sein? Natürlich bleibt die Geschichte hier sehr flach und alle Nuancen, die man im Buch findet, gehen verloren. Ich kenne aber auch einige Leute, denen das Original zu lang und trocken war … Vielleicht also: Lest das Comic, wenn ihr das Buch schon kennt, oder schauen wollt, ob die Geschichte etwas für euch ist. Dann aber unbedingt das Buch lesen. Trotzdem: perfekt für einen Sonntagmorgen im Bett.

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Helden – Stephen Fry

{Presseexemplar} Listen to me! Wer sich auch nur ansatzweise für griechische Mythologie interessiert, sollte die Bücher von Stephen Fry lesen. Ach was, wer gute Geschichten mag, natürlich auch. Hier ist alles verständlich, aufeinander aufbauend und unterhaltsam erklärt und nacherzählt. Wer mit seinem Buch „Mythos“ anfängt, erfährt alles über die einzelnen Götter des Olymp und wie die Welt entstanden ist. Hier bei „Helden“ geht es um die Geschichten, die sich drum herum spinnen und die vielleicht noch etwas bekannter sind. Medusa, Herakles, Ödipus, all diese. Es ist ein bisschen wie ein Märchenbuch, liest sich durch kurze Kapitel schnell weg oder kann immer wieder zur Hand genommen werden. Wünscht sich das noch jemand als Comic mit hübschen Illustrationen?

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Frau im Dunkeln – Elena Ferrante

Elena Ferrante schreibt eine kurze Geschichte, in der doch so viel steckt. Es ist eine Parabel über weibliche Zerrissenheit. Familie oder Karriere? Was bringt ein Lebensentwurf mit sich und was schließt er damit aus? Wir lesen hier von Leda. Sie hat zwei Töchter, die gerade ausgezogen sind, und sie fühlt sich seltsam glücklich. Endlich alleine in Urlaub fahren, endlich wieder ganz an der Karriere arbeiten. Dort am Strand ist alles intensiver, das Licht, der Geruch, die Gedanken. Leda beobachtet eine junge Mutter mit ihrer kleinen Tochter und fängt an, sich Gedanken zu machen. Was ist der Unterschied zwischen ihr und dieser Mutter. Wer macht seinen Job besser? Wer ist glücklicher? Ich mochte die Geschichte, besonders wie Ferrante diese seltsam unterbewusste Zerrissenheit umsetzt. Ein gutes Buch, das nach dem Lesen noch ein bisschen bei dir bleibt. 

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