Gelesen im Juni (2019)

Ich bin überrascht, dass ich in diesem Monat überhaupt etwas geschafft habe. Irgendwie war wie immer viel zu tun, ich viel unterwegs und so richtig hatte ich keine Lust, ein Buch in die Hand zu nehmen. Im Juli sollte ich wieder mehr Zeit auf dem Balkon verbringen – da ist es mit Buch am gemütlichsten. Hier also meine kleinen Buchtipps.

 

Outline – Rachel Cusk

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Eine Outline ist ein Grundgerüst für einen Text oder ein Buch, die man zusammenstellt, bevor man richtig mit dem Schreiben beginnt. Genau so fühlt es sich an, dieses Buch zu lesen. Ohne wirkliche Geschichte trifft die Autorin darin Figuren, die gar nicht auserzählt sind und nur manche Besonderheiten tragen. Von allen lässt sie sich aber tiefe Gedankengänge und metaphorische Geschichten erzählen, die im Ganzen von Trennung und dem Ende von romantischen Vorstellungen erzählen. Ein bisschen Einsamkeit, ein bisschen Traurigkeit. Aber nie hat man etwas Ganzes in der Hand, immer flirren wir mit ihr durch das heiße Athen und lassen die Gedanken stehen. Ich mochte das Buch gar nicht so richtig, konnte aber nicht aufhören damit und will gern noch mehr lesen. Es ist eben wie eine Outline, die mehr verspricht.

 

Zeit der Zauberer – Wolfram Eilenberger

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Zum einen: ich habe die Version von der Büchergilde, und wie viel tausend Mal schöner ist die bitte als das Original?
Zum anderen: Was für ein gutes Buch, aber ich muss hier jetzt trotzdem ein bisschen pausieren. Das erste Drittel war toll. Man macht sich auf den Weg mit den Philosophen Wittgenstein, Benjamin, Cassierer und Heidegger, d.h. man erfährt, unter welchen Umständen sie lebten und arbeiteten. Zusammenhänge werden angenehm dargestellt, ihre Philosophie erklärt. Jetzt habe ich über zwei Drittel geschafft und vor meinen Augen schwimmt es. Mein Kopf brummt. Das wirft mich in anstrengende Unizeiten zurück. Deshalb: Pause machen, damit die Freude nicht verloren geht. Später weiterlesen.

 

Heimat, ein deutsches Familienalbum – Nora Krug

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Ich habe schon lange keinen Comic mehr gelesen und mich jetzt umso mehr über diesen hier gefreut. (Gibt’s regulär zu kaufen oder bei der Bundeszentrale für politische Bildung für 8€!) Im Stil einer Collage mit Fotos, Zeichnungen und Text macht sich die deutsche Autorin, die jetzt in den USA lebt, auf die Suche nach einem Heimatbegriff. Will sie sich „deutsch“ fühlen? Kann sie sich schuldig fühlen ohne die Geschichte ihrer Familie zu kennen? Und so beginnt sie mit einer umfangreichen Recherche zu ihren Großeltern und ihrem im Krieg gefallenen Onkel. Wo standen sie politisch und wovor haben sie die Augen verschlossen? Und was sagt das über sie selbst? In „Heimat“ geht es um Schuld, Scham und Schmerz, dazu um die Frage, wo man her kommt, und den Wunsch nach besserer Aufarbeitung.

 


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