Bücher im Juli (2021)

In diesem Monat habe ich einen kleinen Urlaub gemacht und trotzdem nicht mehr gelesen als sonst. Auch nicht schlimm, ich lese ja nicht für die Masse. Da waren ganz gute Bücher dabei, keine Super-Highlights, aber alles nett und gut. Perfekt für einen Urlaub also. 


Rezension Elmet

Elmet – Fiona Mozley

{Presseexemplar} Ich hatte nur ganz wenig von diesem Buch hier gehört, aber die Leute, die es gelesen haben, sowohl auf Insta als auch in meiner Buchhandlung, sagten: Lies das! Und ich lasse mich gerne überzeugen. Elmet ist ein ruhiger Ort, ein Stückchen Wald, in dem der ca. 14-Jährige Daniel mit seinem Vater und seiner Schwester lebt. Ihr Haus haben sie selbst gebaut und auch sonst leben die drei fernab von anderer Gesellschaft. Die Kinder sind wild, der Vater ist stark, manchmal zieht er los zu illegalen Kämpfen, um die Kasse ein bisschen aufzubessern. Und natürlich gewinnt er immer. Überhaupt ist ihm die Eigenständigkeit seltsam wichtig. Wir erfahren hier und da ein bisschen von der Vergangenheit der Familie, viel müssen wir uns selbst zusammenreimen. Dann gibt es ein Problem: Der Besitzer des Landes, des Waldes, steht vor der Tür und will Entschädigung. Da geht es um Moral und um Besitz. Und plötzlich müssen die drei sich mit anderen Menschen zusammentun, um Probleme zu lösen, die noch viel größer sind als ihr kleiner Wald. Klingt episch, ist es aber nur bedingt, denn das Buch ist schön langsam und rau erzählt. Wir erfahren nur das Nötigste und bleiben zusammen mit Daniel allzu oft auf der Strecke. Warum hat der Vater die Familie umgesiedelt? Wo ist die Mutter? Was zieht Menschen in die Einsamkeit? Ein tolles Buch mit spektakulärem Ende.

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Rezension My policeman

Der Liebhaber meiner Mannes – Bethan Roberts

Wir haben hier einen harten Fall von „Warum dieser deutsche Titel?!“ Der ist nicht nur lahm, der verrät auch schon die Story, obwohl die im Buch nur leise und langsam aufgedeckt wird. „My Policeman“ heißt es auf englisch, so viel besser. Es geht im Buch also offensichtlich um eine Dreiecks-Beziehung. In abwechselnden Kapiteln berichten die Frau und der Liebhaber von ihrer Sicht auf die Dinge, überschneiden sich, erweitern die Story, führen ihre unterschiedlichen Perspektiven an. Das ist unter anderem spannend, weil die Story in den 1950ern in Brighton spielt – da stehen homosexuelle Beziehungen noch unter Strafe. Das Buch war ein schönes Sommerbuch, kurzweilig und gut. Soll übrigens bald mit Harry Styles in der Hauptrolle verfilmt werden. 

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Rezension Park

Park – Marius Goldhorn

„Irgendwann schreibt Odille ihm bei einem Essen eine Nachricht: Was ist eig dein Problem?“ Genau das. Da treibt ein leicht depressiver, irgendwie verlorener junger Mann durch Paris, Athen und Berlin, und weiß nichts mit sich anzufangen. Ja, das beschreibt auf den Punkt die Gefühle, wenn man so zwischen den Seilen hängt, erwachsen ist, aber nicht so richtig, sich verliebt, aber alles so wage bleibt, dass man nicht weiß, was los ist. Leider ist das stellenweise sehr langweilig mitzuerleben, man muss da schon in der Stimmung sein. Eigentlich mochte ich die Atmosphäre im Buch, den Schreibstil fand ich aber anstrengend und genauso uninspiriert wie das Leben des Protagonisten. Literarisch also völlig ok, Spaß macht es nicht.

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Rezension Berliner mythen

Berliner Mythen – Reinhard Kleist

Reinhard Kleist macht nur gute Sachen. Das hier ist ein kurzweiliger Comic mit Episoden rund um Erzählungen aus Berlin. Als Rahmenhandlung fängt bei jeder „Kurzgeschichte“ ein Taxifahrer an mir: „Wussten Sie eigentlich, dass …“, „An dieser Stelle ist übrigens mal …“, wenn er Passagiere fährt. Wie in einem Kurzgeschichtenband sind manche Geschichten spannender als andere, unbekannter als andere. Deshalb hat mich das Buch im Ganzen auch nicht aus den Schuhen gehauen. Meinen Abend auf der Couch hat es aber verschönert.

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Rezension Schreibtisch mit Aussicht

Schreibtisch mit Aussicht – Ilka Piepgras

Bücher über das Schreiben gibt es einige, wenige aber aus der Perspektive einer Frau. In diesem Buch haben wir gleich 24 Autorinnen zusammen, die von ihrer Arbeit erzählen. Und was für Autorinnen das sind! Siri Hustvedt, Joan Didion, Sibylle Berg, Elfriede Jelinek, Leila Smilani, Zadie Smith, Anne Tyler, Marianne Leky, Elena Ferrante … Sie erzählen aus ihrem schriftstellerischen Alltag: Wie bringen sie diesen unsteten Beruf mit Familie und Kindern zusammen? (Weil Frauen nunmal oft über so etwas nachdenken müssen.) Wie teilen sie sich ihre Arbeit ein? Wie entwickeln sie eine Geschichte? Für Menschen, die selbst schreiben oder irgendwas mit Büchern zu tun haben, ist das Buch eine interessante Sammlung mit Blick hinter die Kulissen. Für alle anderen könnten die Berichte ein wenig langweilig sein. (Aber warum würden sie dann überhaupt zu dem Buch greifen?)

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