Warum ich mir Leseziele setze

Ich habe schon immer viel gelesen. Als Kind war ich gerne in meiner nächsten Stadtbibliothek, als Jugendliche habe ich mein Kleidungsgeld aufgeteilt und mir noch ein, zwei Bücher davon gekauft, langweilige Familienfeiern habe ich mit lesen verbracht. Ich lese draußen und drinnen, auf der Couch und auf der Parkbank. Ich lese in der Bahn und während ich auf sie warte. Ich liebe es, mich über Bücher zu unterhalten, und dass mich niemand volllabert, während ich lese. „Brauche“ ich also Leseziele? Bestimmt nicht, aber ich mag sie.

Was ist ein Leseziel? 

Eigentlich ist es ganz einfach. Ein Leseziel ist eine festgelegte Anzahl von Büchern, die man im Jahr lesen will. In erste Linie ist es dazu da, dran zu bleiben, also das Lesen nicht „zu vergessen“ und sich mehr Zeit dafür zu nehmen. Natürlich sollte man, bevor man sich solch ein Ziel setzt, auch wissen, wie viele Bücher man zurzeit so liest und das Ziel somit realistisch wählen. Ich zum Beispiel setze mir immer dasselbe Ziel: 52 Bücher im Jahr – das ist durchschnittlich ein Buch die Woche. Hört sich für mache viel an, für andere wiederum nicht, denn wie schon gesagt, hängt das alles natürlich von der eigenen Motivation ab. 

Lese ich durch ein Leseziel mehr?

Nach meiner Erfahrung ja. Denn wenn ich merke, dass ich schon zwei Wochen kein Buch beendet habe, nehme ich mir wieder mehr Zeit dafür. Das setzt mich nicht unter Druck, sondern erinnert mich daran, was ich schaffen wollte. Vor allem merke ich aber, dass ich bewusster lese. Durch das Leseziel und das Nachhalten meiner gelesenen Bücher, sehe ich, in welche Bücher ich meine Zeit investiere. Wie viele Bücher von Frauen* lese ich eigentlich? Wie viele Sachbücher sind dabei? Wie viele Bücher von und über Minderheiten? Welche Genres mag ich am liebsten und will ich vielleicht auch mal in andere hereinschnuppern? 

Wie halte ich meine gelesenen Bücher nach?

Ich mache das auf mehrere Arten, aber ich mag ja auch Listen. 😉 Zum einen habe ich eine Leseliste in meinem Bullet Journal. Die ist nach Monaten sortiert und so sehe ich immer, bei welcher Anzahl ich gerade bin. Außerdem benutze ich die App Goodreads. Dort kann man zusätzlich noch vermerken, an welcher Stelle eines Buches man gerade ist. Das ist wunderbar für Menschen wie mich, denen andauernd die Lesezeichen aus den Büchern fallen. Und am Ende poste ich auch noch meine gelesenen Bücher mit einer kurzen Rezension auf Instagram und diesem Blog hier. Das hat weniger mit dem konkreten Leseziel zu tun als damit, dass ich mich auf diese Weise intensiver mit dem Inhalt eines Buches auseinandersetze und so auch schon viele Menschen kennengelernt habe, die ähnliche Bücher lesen wie ich und mit denen ich mich austauschen kann.

Setzen mich Leseziele unter Druck?

Das kommt wahrscheinlich auf den Mensch an. Mich setzt das wie oben beschrieben auf positive Art unter Druck. Wichtig ist natürlich, dass man sich nicht an einer Zahl festklammert. Wenn ich mein Ziel nicht schaffe, ist das halt so. Ich würde zum Beispiel nie darauf verzichten, dicke Bücher zu lesen, nur damit ich mit vielen kurzen mein Leseziel schaffe. Ich habe auch kein Bedürfnis, das Ziel jedes Jahr zu steigern, wie es manche machen. Ich lese ja, weil es mir Spaß macht, und nicht, weil ich eine Zahl schaffen will. Ich halte auch überhaupt nichts davon, sein eigenes Leseziel mit anderen zu vergleichen. Ich weiß doch nicht, welche Art Bücher jemand anderes liest, wie viel Zeit sie zum Lesen hat oder wie intensiv sie sich mit Büchern beschäftigt. 

Mein Fazit – einfach ausprobieren

Ich mag die Art, wie ich lese. In diesem Virusjahr werde ich mein Ziel sicher viel früher knacken als sonst, weil ich einfach noch mehr Zeit habe und mich lesen entspannt. Ich mag, dass ich mir meiner Lesezeit bewusster bin und mittlerweile viel diverser lese. Ich rate immer allen Leuten, die mehr lesen möchten, es mit einem Leseziel zu versuchen. Ich finde es aber nicht schlimm, wenn das nicht für jede*n etwas ist. 


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