Buchblog März

Bücher im März (2021)

Ich flute hier gerade ein bisschen mit Büchern, jaja, aber das kommt auch daher, weil ich nicht so viel Lust habe, gerade irgendwas anderes zu posten. Ist ja auch nicht so, als würde ich gerade wahnsinnig viel erleben. Hello Coroni. Also gibt’s hier im Moment eigentlich nur die #500AlbenChallenge und meine gelesenen Bücher. Aber das ist ja auch beides schön.


Malek - Spaziergänger

Der Spaziergänger von Aleppo – Niroz Malek

In Syrien herrscht Bürgerkrieg, in Aleppo geht der Tod um. Niroz Malek lebt dort mit seinen Büchern und möchte den Ort nicht verlassen. In dieser Sammlung schreibt er jede Menge kurze Texte über das Leben dort, oft sehr poetisch, manchmal schrecklich genau. Er schreibt vom Tod und von Geistern, von Checkpoints und Soldaten, von Spaziergängen, der Liebe und dem eingeschränkten Leben. Ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichten ein bisschen mehr zusammenhängen. So kam ich manchmal nicht richtig rein. Empfehlen kann ich das Buch trotzdem.

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hesse - bowie

Bowie. Ein illustriertes Leben – María Hesse

{Presseexemplar} Biografien sind ja im Großen und Ganzen nicht so mein Fall, aber hier muss ich eine Ausnahme machen. Nicht nur, weil es um David Bowie geht (das wär schon genug), sondern auch, weil sein Leben auf eine besondere Art erzählt UND auch noch bezaubernd illustriert ist. María Hesse hat auch schon eine illustrierte Biografie zu Frida Kahlo gemacht, die ich sehr mochte – die hier ist noch mal besser. Von Song zu Song, von Ereignis zu Ereignis, durchstreifen wir das Leben von Bowie. Das ist immer interessant, oft sogar überraschend und immer auch ganz nah an der Musik. Hesse schafft es sogar, die Story durch ein paar Fantasy-Elemente anzureichen, die gar nicht kitschig sind, sondern das ganze Erlebnis des Lesens noch mal unterstreichen. Mochte ich SEHR.

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Ditlevsen Jugend

Jugend – Tove Ditlevsen

{Presseexemplar} Weiter geht es mit dem #tovelesen. Nach „Kindheit“ letzten Monat folgt nun die Jugend, so aufregend und unspektakulär zugleich. Tove arbeitet in verschiedenen Jobs, zieht zu Hause aus, lernt neue Menschen kennen, veröffentlicht ihre ersten Gedichte. Ganz großartig skizziert Ditlevsen hier den Unterschied zwischen Erwartungen und Realität: warum kommt die Liebe nicht, wenn man sich nach ihr sehnt? Muss man heiraten um jeden Preis? Wie schwer ist es, seine Träume zu verfolgen? In dem kurzen Buch stecken so viele große Themen wie Tod, Politik, Klasse, Familie, aber auch so viele scheinbar nebensächliche Schilderungen des alltäglichen Lebens in Dänemark um 1940, die mich wieder ganz begeistert zurücklassen. 

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wimmer - hilfe

Hilfe, ich habe meine Privatsphäre aufgegeben – Barbara Wimmer

Ich habe so wenig Sachbücher gelesen in letzter Zeit, das muss ich mal wieder in Angriff nehmen. Gestartet habe ich mit diesem hier. Barbara Wimmer ist Journalistin und schreibt über smarte Geräte und Sicherheit. Ich fasse mir ja oft an den Kopp bei Menschen, die ihr Haus bei Streetview verpixeln, aber sich Tag und Nacht von Alexa zuhören lassen. Kinder nicht auf Insta, aber dann eine vernetze Babycam, die die Bilder auf irgendwelchen offenen Servern speichert. Hach ja. Das Buch zeigt mit vielen aktuellen Beispielen, wo vernetze Geräte problematisch sein können. Aber auch, warum uns viele dieser Geräte und vor allem unsere Daten gar nicht gehören, wenn alles mit Abos läuft. Es ist dabei gar nicht so aufgeregt, wie der Titel vermuten lässt, sondern appelliert eher an den gesunden Menschenverstand. Und daran, neue Passwörter zu vergeben. {Disclaimer: ich arbeite beim Verlag} 

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baker - zwei Schwestern

Zwei Schwestern – Dorothy Baker

Ein Zufallsfund, ein Glücksgriff! Ich lese ja gerne Bücher aus den 1950/60ern, und dieses hier ist so ruhig und leise und dabei so voller wichtiger, schwerer Themen. Wir starten im Buch bei Cassandra, die sich auf den Weg nach Hause zur Hochzeit ihrer identischen Zwillingsschwester macht. Eigentlich will sie ihre Schwester davon abhalten, denn zum einen hat Cassandra den Zukünftigen noch nie kennengelernt, und zum anderen sind eigentlich die Schwestern eine Einheit, die nicht aufgebrochen werden soll. Da gibt es aber noch mehr, mit dem Cassandra nicht zurecht kommt: Es ist noch gar nicht lange her, dass ihre Mutter gestorben ist, und diese Rückkehr in das frühere Heim, in dem jetzt nur noch der Vater und die Großmutter warten, fühlt sich falsch an. Die Familieneinheit bricht mehr und mehr auseinander und Cassandra wehrt sich dagegen, mit allem, was sie hat. Es steckt so viel auf und ab in dem Buch, so viel Unsicherheit und das Gefühl, allein gelassen zu werden; eine Identitätssuche auf verschiedenen Ebenen. Trotzdem ist das Buch langsam und nachsichtig mit seinen Figuren, wechselt auch mal das Tempo oder die Perspektive. Eine große Empfehlung für alle, die gerade noch schwere Themen lesen können, und auch sonst gerne Carson McCullers oder Tennessee Williams lesen.

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passmann - gänsehaut

Komplett Gänsehaut – Sophie Passmann

{Presseexemplar} Ein Sachbuch ist es nicht, aber auch kein richtiger Roman. Ein langer Rant vielleicht, eine Abrechnung mit einer Generation? Für mich fühlte sich das Buch erst an wie schlechte Laune und Unsicherheit, sehr schön und pointiert geschrieben, das ja, aber eigentlich gucke ich dabei zu, wie Sophie Passmann alles doof findet und sich selbst vor allem. Dann, so gegen Mitte des Buchs, habe ich es verstanden. Diese unendlich langen und gut konstruierten Sätze, die vielen schlauen Punkte, die ich mir markiert hatte. Diese Protagonistin, die noch gar nicht weiß, wer sie ist. Das ist das Faserland, das Soloalbum vom heute. Was das Buch unglaublich gut macht: mir selbst und der Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Alles infrage stellen, an das man so glaubt und die eigene Haltung dekonstruieren. (Auch wenn das nicht mehr so ganz meine Generation ist, die da behandelt wird) Man fühlt sich nicht so gut am Ende und trotzdem amüsiert. Das ist dann aber auch das Anstrengende am Buch: man fühlt sich nicht so gut danach. Und das ist leider genau das, was viele gerade nicht brauchen.

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