Bleached – Ride your heart

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Die allgemeine Retrowelle hält nun schon einige Jahre an. Robbie Williams sang Mr. Bojangels und plötzlich schossen die Swing-Bands aus dem Boden. Hätten Amy Winehouse oder Michael Kiwanuka uns so erfolgreich den Motown zurückbringen können, ohne die geweckte Retro-Sehnsucht? All die New Yorker „The“-Bands griffen sich die Musik von The Clash und Konsorten und modernisierten ihre Sounds. Und dann die 80er – puh. Wollten wir die wirklich zurück? Plötzlich waren da wieder Vokuhilas, Neon, und Schnäuzer…

Wo sind wir heute in dieser Welle aus alten Einflüssen in neuem Sound? Wir stecken wohl mitten in den 90er Jahren. Grunge! Wie haben wir dich vermisst.


Als ich „Ride Your Heart“ von Bleached das erste mal höre, ist er wieder da. In einer schönen Mischung aus Punk und Grunge und Beach Sounds. Bleached kommt aus Los Angeles und setzt sich aus den beiden Schwestern Jennifer und Jessie Clavin zusammen. „Next Stop“ ist die erste Single des Albums. Es ist aggressiv und gleichzeitig herrlich harmonisch. „Fun, raw, adventurous and free“ nennen sie das. Oh ha. Aber passt.

„Dreaming without you“ (und eigentlich alle Stücke der Platte) bringt Teenager-Gefühle zurück. Trotz des fröhlichen uptempo-Sounds behandeln die Texte die kleinen und großen Leiden des Erwachsenwerdens. Das passt aber auch noch, wenn man das schon ist (oder nur so tut). Spätestens bei „Waiting by the telephone“ muss dann getanzt werden – oder wenigstens heftig mitgewippt – klappt ja manchmal nicht gleich mit dem Tanzen, so in der Bahn oder im Büro. Mein Lieblingsstück auf der Platte!

Bleached haben mich gleich an die großartigen Frauen-Punkpop-Bands der 90er erinnert. Sie klingen wie Elastica, Lucious Jackson oder Magnapop. Alles Musik, die ich schon lange nicht mehr gehört und anscheinend vermisst habe. Wie auf dem Album-Cover möchte ich bei der Musik gerne wieder Sommerferien haben, schnell Autofahren, bei Sonnenschein den Kopf aus dem Fenster halten, und die Musik noch ein bisschen lauter drehen.
Ich wollte das Album jedenfalls gleich noch mal hören.

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