10 Jahre gibt es Bilderbuch jetzt schon. Und heute sind sie das erste Mal als Main-Act in Köln.
Das ist aber auch ein Sturm, der gerade um die vier herum wirbelt. Plötzlich ist da dieser komische blonde Junge in dem dicken Auto, über den alle reden. Mein Brother from another Hairdresser.
Und schon leiten Bilderbuch den Siegeszug des österreichischen Pop ein. Plötzlich schauen wir alle wieder Richtig Süden. Jemand im Publikum schreit passend nach “Amore” von Wanda – haha, “Du frecher Hund”, antwortet Maurice mit einem Augenzwinkern.
Das Konzert ist ein einziges Necken. Bilderbuch angucken ist wie kurz vorm Knutschen. Sofern man dem österreichischen Schmäh etwas abgewinnen kann. Die Mädels um mich herum schwärmen jedenfalls vom transparent schimmernden Oberteil von Sänger Maurice. “Ich will eine Haarfarbe von dir!” schreien sie.
Ich hoffe, dass an diesem Abend mindestens ein Kind gezeugt wurde. Beim Tanzen, bei Swingen, beim Schwofen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich eine Ende-Vierzig-Jährige twerken gesehen habe, während ihr Mann hinter ihr aus vollem Hals “Spliff” mitgegröhlt hat. Dafür haben Bilderbuch übrigens leicht hustend die Bühne in Rauchschwaden aufgelöst.
Überhaupt, die Licht-Show! Schon bei “Gigolo” ist das eigentlich schon viel zu viel für das kleine Stollwerck. Für Maschin wird es dunkel und im gelben Spot zieht Maurice in Zeitlupe und mit Verve seine Fahrerhandschuhe an. Das Publikum hängt ihm am Akzent, wirft ihm Rosen auf die Bühne. “Lasst uns zusammen zugrunde gehen“, sagt er. “Und wenn der Chef morgen den Lohn kürzt, wir sind alle Gigolos.”
Das war mehr als großartig. Die nächste Tour ist übrigens schon für Dezember geplant.