The Gaslight Anthem, 25.10.2012, E-Werk

Auch ein fantastisches Konzert kann die Laune verderben… wobei, eigentlich weiß ich ja nicht, ob es fantastisch war.
Von vorne? Ich war bei The Gaslight Anthem, hatte mich schon lange darauf gefreut. Und auch noch Blood Red Shoes als Vorgruppe – whoop whoop!! Das konnte nur ein unglaublich fantastischer Abend werden. Dann stellte sich The Gaslight Anthem aber als die Sorte Band raus, die Fotografen wieder raus schmeißt.

Bei solchen Bands darf man die üblichen drei Songs fotografieren, dann aber bitte sofort die Kamera aus der Halle entfernen. “Hey, du darfst danach ja auch wieder rein kommen.” Toll. Dass wir hier nicht in einer Dorfdisco sind, sondern in Köln, und es tatsächlich Leute gibt, die nicht mit dem Auto, sondern mit der Bahn oder dem Fahrrad kommen, daran scheint niemand zu denken. (Oder das man die Kamera auch so nicht gerne vor dem Konzert im Auto lassen möchte…) Den Hinweis vielleicht zu bekommen, wenn man seine Akkreditierung bekommt, geht natürlich auch nicht.
Im Gegensatz zu den Berufsfotografen im Graben eile ich nach den drei Liedern auch nicht schnell nach Hause, um die Fotos noch am selben Abend allen Musikredaktionen der Welt anzubieten, sondern will das Konzert auch tatsächlich sehen und darüber schreiben.

Hier also mein Bericht: Die Blood Red Shoes waren wie immer großartig. Allerdings waren sie verdammt schlecht abgemischt. Laura-Mary Carters Stimme hörte man immer wieder gar nicht und auch sonst war alles sehr flach. Habe trotzdem gut getanzt.
Bei The Gaslight Anthem war es dann viel zu voll im Fotograben. Mit gefühlten 300 Fotografen mit riesigen Kameras vor der Bühne steht man sich nicht nur im Weg, sondern stolpert die ganze Zeit übereinander und versperrt den Fans die Sicht. Das finden alle scheiße.
Den ersten Song bekommt man als Fotograf wegen der ganzen Justiererei und Platzsuche eh nicht wirklich mit. Ab dem zweiten Lied hat mir The Gaslight Anthem schon sehr gut gefallen. Sehr ausdrucksstark waren sie, sehr charismatisch. Die Stimme von Brian Fallon ist klasse, der Sound super. Als drittes Lied spielten sie Old White Lincoln – bei einem Hit der Band zu fotografieren macht immer Spaß. Besonders wenn die Band selbst so viel Spaß dabei hat. Das Publikum hatten sie da natürlich auch gleich auf ihrer Seite. Alle sangen mit, tanzten und nahmen dem Sänger die Arbeit ab.

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Was danach passierte, muss ich selbst bei anderen nachlesen. Wer weiß, warum manche Bands oder deren Management solche Angst haben, dass sich SLR-Kameras noch im selben Raum befinden könnten. Die übrigens von anständigen Fotografen garantiert nicht mehr benutzt werden. Vielleicht sollte man ihnen mal zeigen, was die ganzen Smartphones mittlerweile für Bilder machen. An die neuen, kleinen Systemkameras, die ich mehr und mehr im Publikum sehe, möchte ich gar nicht denken. Die dürfen alle mit rein nehmen – und da sie nicht akkreditiert sind, können sie vorne stehen und sogar blitzen, und haben oft bessere Bilder als die Fotografen.

Mein Highlight an diesem Abend ist also dieses: auf dem Nachhauseweg einen Döner kaufen und ein Ayran geschenkt bekommen. “Weil du so traurig aussiehst.” Danke Dönermann.

Kommentare
  1. Wie bitter. Wollte mich auch akkreditieren lassen, hab’s dann aber gelassen, weil ich dann prinzipiell weniger Spaß habe, weil der Anfang meist das Beste ist. Aber es freut mich, dass wenigstens eine Person außer mir noch getanzt hat bei Blood Red Shoes, da ging ja gar nix… Oo

  2. Das scheint im E-Werk jetzt Standard zu werden. Die Kamera muss nach drei Liedern ganz raus. Schade. Nicht mal die Security oder die Garderobe will die noch nehmen.
    Und zu Blood Red Shoes muss man immer tanzen – das geht gar nicht anders 🙂

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