Lesen im Park. Muss ich noch mehr sagen? Ich bin jetzt nicht die größte Sonnenanbeterin, aber im Park sitzen und den Tag dahinplätschern lassen gehört zu meinen allerliebsten Sommerbeschäftigungen. Außerdem habe ich in diesem Monat eine neue Comicreihe für mich entdeckt.
(Die Titel sind als Affiliate Links zu Amazon verlinkt. Dazu habe ich “normale” Links zu den Verlagen eingefügt.)
Sweet Tooth I, II und III – Jeffrey Lemire – DC / Vertigo
Fangen wir doch gleich damit an. In der Stadtbibliothek gefunden und gleich nach dem ersten Band liebgehabt. Die Handlung wickelt sich um mein dystopisches Herz. Wir sind in der Zukunft, eine unbekannte Krankheit hat den Großteil der Menschheit aussterben lassen. Alle Kinder, die seitdem geboren wurden, sind seltsame Tierhybriden, mal mehr mal weniger menschlich. Wir begegnen dieser Welt zusammen mit Gus, einem kleinen Jungen mit Hirschgeweih, der mit seinem fanatisch-religiösen Vater autark im Wald lebt. Als dieser stirbt, schließt er sich dem Söldner Jepperd an. In den ersten drei Bänden geschieht schon eine Menge, das ich hier nicht spoilern werde. Die Comics sind recht brutal und in eindrucksvollen Bildern erzählt. Das kann man sich auch gleich epischer auserzählt auf der Leinwand vorstellen. Ich lese sie am liebsten Sonntag morgens im Bett weg. Und ein dickes Lob an die Stadtbibliothek Köln muss ich hier auch gleich noch einwerfen (mal wieder): kaum habe ich auf Instagram erwähnt, wie toll die Reihe ist und dass ich mich auf die nächsten Bände freue, fragte eine Mitarbeiterin der Stadtbibliothek auch schon an, ob sie sie für mich vormerken sollen. So funktioniert das mit Social Media.
Meine geniale Freundin – Elena Ferrante – Suhrkamp
Jaja, es wurde auch Zeit. Endlich habe ich nachgegeben und das Buch mal „angelesen“. Ich hatte ja die ganze Zeit doch ein bisschen Angst, dass es im Kern kitschige Kitschliteratur ist, denn die mag ich selten und fühle mich danach wie nach schlechtem Essen. Ich kann aber Entwarnung geben – das hier ist richtig gut. Wir folgen darin Elena und Lila durch ihre Kindheit und Jugend in einem recht üblen Viertel in Neapel. Die eine von Natur aus begabt und sich selbst überlassen, die andere schulisch gefördert und eher das Mauerblümchen. Sie beide krabbeln durch die Kindheit und die unerfüllte Jugend, ziehen sich an und stoßen sich ab und finden beide einen eigenen Weg, dem Viertel zu entkommen. Eine schöne und schwierige Frauenfreundschaft, in der sich nicht die ganze Zeit über Männer unterhalten wird. Und das Ende! So unbefriedigend und dramatisch – denn dies ist eine Reihe mit vier Bänden. Das hätten die Großen von damals wahrscheinlich als ein episches Buch herausgebracht, hier gibt es das häppchenweise und mit ein wenig Wartezeit.
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt, Band 2 – Bryan Lee O’Malley
Da war ich schon im wieder eingestiegen in die Comics und überhaupt eine neue Buchreihe, da lachte mich auch mal wieder ein Scott Pilgrim an. Das erste Band habe ich vor Ewigkeiten mal gelesen, den Film so, so gern gehabt. Mh. Um ehrlich zu sein – ich bleibe beim Film. Ich weiß nicht, ob es der zweite Band war oder ich noch so im bunten Sweet Tooth war, aber das war diesmal nichts für mich.
Shining – Steven King – Bastei Lübbe
Peinlich, peinlich, aber das Buch habe ich tatsächlich noch nie gelesen. Und ich habe in jungen Jahren doch recht viel von King gelesen (wie wahrscheinlich fast jeder, den ich kenne). Das ging irgendwie an mir vorbei. Vielleicht weil der Film einer meiner liebsten ist und ich immer gehört habe, wie anders das Buch ist, und dass man eigentlich nur das eine oder das andere mögen kann. Stimmt nicht. Das Buch ist weniger gruselig als viel mehr aggressiv und cholerisch, und das treibt den Puls hoch. Schlimme Triggerwarnung auch für alle Formen der Gewalt gegen Frauen. Das war oft grenzwertig schwer zu ertragen. Ein gutes Buch trotzdem, das brauche ich aber so schnell bestimmt nicht noch mal. Ich kann parallel übrigens auch das Hörbuch auf Spotify empfehlen.
100 Seiten Twin Peaks – Gunther Reinhardt – Reclam
Die neue Staffel Twin Peaks ist da und ich habe mich noch nicht getraut zu gucken. Um die Wartezeit zu überbrücken, habe ich “100 Seiten: Twin Peaks” von Reclam gelesen. Das ist eine neue kleine Reihe, die es inzwischen schon von so ziemlich jedem Thema gibt. Wer Twin Peaks noch nie gesehen hat, wird mit dem Buch nichts anfangen können. Ich fand aber trotzdem nur das letzte Drittel interessant. Der Rest war viel bla und nach meinem Geschmack recht lieblos zusammengeschrieben. Ist ok, muss aber nicht. Mal schauen, ob die anderen Bücher interessanter sind.
Flavia deLuce, Mord im Gurkenbeet, Band 1 – Alan Bradley – Blanvalet
Noch eine neue Reihe, ist mir gar nicht aufgefallen, wie oft ich im Mai neu gestartet bin. Ich glaube aber nicht, dass ich an dieser Stelle weitermache. Ich versuche es ja immer wieder mit Krimis, auch wenn’s süße und schrullige sind wie dieser hier. Flavia ist die jüngste von drei Schwestern und wohnt in einem herrschaftlichen Anwesen auf dem Land. Ihr Vater ist wie alle in der Familie auf sympathische Art verrückt, ihr Mutter vor langer Zeit gestorben. Eines frühen morgens findet sie im Gurkenbeet einen sterbenden Mann, den sie nur Stunden zuvor in einem Streit mit ihrem Vater beobachtet hat und beginnt mit den Ermittlungen. Das Buch ist ganz nett, aber einfach nicht mein Genre. Ich gebe es mal an meine Krimi-Freundin weiter für eine “Experten”-Meinung.
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