Fünf Sterne Deluxe in der Live Music Hall

Wenn alte Helden wieder auf Tour gehen, erwarten wir normalerweise kein ganz normales Konzert. Besonders wenn seit der letzten Tour 17 Jahre vergangen sind. Fünf Sterne Deluxe, ein wichtiger Bestandteil der Hamburger HipHop-Szene aus den 90ern, sind also wieder da: mit neuem Bandmitglied, neuem Album und neuer Tour.

Als sich die Live Music Hall so langsam füllt, ist es dann auch weniger die übliche Konzertcrowd anwesend als vielmehr ein großes Klassentreffen. Da sind alle, deren Herzen früher schneller geschlagen, die den BASS! BASS! gebraucht haben und miteinander gehen wollten. Anfang des Jahres waren die schon alle bei den Beginnern in der Lanxess Arena – was entgegen meiner Erwartung ja ein tolles Konzert war! Ich erwarte hier jetzt also eine große Ü-30-Party.



Fünf Sterne Deluxe starten den Abend jedenfalls auf ihre eigene Art. In grellgelben Lobby-Boy-Kostümen kommen sie auf die Bühne und rappen eine Runde im Grand Budapest Hotel. Besonders ernst haben sie sich ja noch nie genommen und das geht offensichtlich auch so weiter. Nach der neuen Single „Moin Bumm Tschak“ verschwinden sie aber auch schon wieder kurz von der Bühne, um sich umzuziehen.

Ich mache es kurz: Genau hier liegt das Problem des Abends. Gut ist es, wenn die drei einfach nur rappen, aber viel, viel zu oft werden wir aus dem Konzertflow herausgerissen, wie sie einen Sketch aufführen oder sich wieder mal umziehen gehen. Leute, ich war vor ein paar Wochen bei Lorde, und selbst die hat nur zweimal das Outfit gewechselt! Bei Fünf Sterne Deluxe habe ich beim vierten Mal aufgehört zu zählen.



Das ganze führte dazu, dass die Stimmung in der Mitte des Konzerts am Boden war. Wenn man keine zwei Songs durchfeiern kann, ohne schon wieder unterbrochen zu werden, ist das irgendwann langweilig. Ich war leider nicht die einzige, die mehr als einmal einen Blick auf die Uhr geworfen und sich gefragt hat, ob sie jetzt schon gehen soll. Da das in der ausverkauften Live Music Hall aber fast unmöglich ist, wenn man vorne steht, und ich außerdem auch nicht alleine da war, bin ich zum Glück geblieben.

Die Hits kommen am Ende, Baby! Und da waren dann auch endlich die 5 Sterne, die ich erwartet hatte. Kein Klamauk, keine Kostümwechsel, einfach Fünf Sterne Deluxe, die über die Bühne stürmen und die Arme hin und her reißen. Das Publikum ist hier nicht nur deshalb ausgerastet, weil es die alten und bekannten Hits waren, sondern weil die endlich die Gelegenheit dazu hatten.


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