Manchmal passieren so komische Sachen. Da geht man auf ein kleines Konzert am Montag Abend, nachdem man einen doofen Tag hatte, und dann ist da diese Vorband, die Arkells, von der man schon einiges gehört hat. Warum überhaupt als Vorband? Ach egal – Hauptsache wow.
Das Publikum im Luxor ist praktisch und theoretisch nicht da. Das Luxor nicht ausverkauft und fast alle noch draußen. Und drinnen spielen die Arkells vor vielleicht 70 Leuten – die an der Bar stehen oder auf Klo sind. Nach und nach wagen sich die Kölner dann doch noch nach vorne und lassen sich überzeugen. Wo andere Bands frustriert ihr Set runterreißen und dann verschwinden würden, spielen die Arkells als wäre es ihr letztes Konzert. Oder sind die immer so?! Ich bin entzückt.
Aber nicht nur das. Nach dem Konzert verkünden sie auch noch beiläufig, dass sie morgen einen Tag tourfrei haben und den nutzen, um im Stereo Wonderland einen kleinen Motown-Cover-Gig zu spielen. What?! (Hatte ich erwähnt, dass das gerade mal wieder meine Lieblingsbar ist und überhaupt?)
Einen Tag später kann ich also mit Gewissheit sagen, dass es noch etwas besseres gibt als kleine Clubkonzerte – nämlich kleine Barkonzerte, wenn man da die Arkells gucken kann.
Wie auf dem Flyer versprochen, spielen sie Stevie Wonder, Halls & Oats, Jackson 5, die Temptations… Das sind keine 1zu1-Cover, sie spielen die Songs, als hätten sie sie selbst geschrieben (versichern dem Publikum aber zwischendurch, das dem nicht so ist).
Auch im Stereo Wonderland ist das Publikum erst wieder zurückhaltend und lehnt sich lieber an Wände, Türen und die Bar. Mensch, Köln, was macht das denn für einen Eindruck? Benehmt euch doch mal! Mit ein bisschen Überzeugungsarbeit im Publikum bringt Sänger Max Kerman die Leute aber schnell dazu, näher zu kommen und zu tanzen. Die Band spielt wirklich wunderbar. Das ist kein schnelles Promokonzert, sondern kommt alles aus dem Herzen. Und auch wenn ich hier jetzt überschwänglich schreibe (vielleicht, weil ich dabei noch im Stereo Wonderland sitze, Bier trinke und die Arkells beim Abbau mit Kisten und Koffern ein Fort um mich bauen) – Motown anständig und auf seine eigene Weise covern, muss man auch erstmal können.
Ich schlage also vor, dass wir alle zusammenlegen und die 5 als Hausband im Stereo Wonderland einstellen. Dann können wir zusammen Mexikana trinken (ja, solltet ihr, ist großartig!) und tanzen.
Mehr braucht es ja auch fast nicht