Rolling Stone Alben Challenge 18

500 Alben Challenge (018)

Im Moment finde ich die Challenge ganz schön schwer. Da gucke ich auf die nächsten fünf Alben und habe wenig Lust darauf, sie zu hören. Und dann mache ich es nicht und alles bleibt ewig liegen. Dabei hole ich meistens am Ende doch irgendwas für mich raus. Es fehlt die Motivation, aber wen wundert’s, das ist gerade bei fast allem so. Anyway: Hier kommen Hardrock, eine tolle Girlgroup-Wiederentdeckung, Punk und das erste Album von Eric Clapton. 

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415: Van Halen – Van Halen

Denke ich an Van Halen, sehe ich Männer mit langen Haaren und Kajalstift vor mir, mit offenen Hemden und Tüchern am Gürtel. An Spaß, aber mehr auch nicht. Let’s see.

Was ich weiß: So ganz allgemein ist Van Halen eine klassische Hardrockband der 1970/80er. Die Musik steht im Vordergrund, die Texte bedienen sich der typischen Themen und sind eher nebensächlich. Das alles wäre nicht so wichtig für diese Liste, wenn Eddie Van Halens Gitarrenspiel nicht alle Menschen umgehauen und ihn selbst zu einem der einflussreichsten Gitarristen der Welt gemacht hätte. 

Ich fühle mich gerade gar nicht nach 1980s Hardrock, aber mein Schlagzeuglehrer sagte, ich soll bei dem Album ganz genau hinhören. Also los. Alles in dieser Musik schreit nach Männern mit langen Haarspray-Haaren und weit aufgeknüpften Hemden. Vielleicht noch ein paar Animal Prints? Hey Baby, you do you. Bei „Eruption“ horche ich das erste Mal auf, denn das ist ein langes Gitarrensolo, das mich kitzelt. Danach fühle ich mich peinlich berührt, weil ich mich bei „You really got me“ kurz frage, ob dies das Original von Van Halen ist. Aber hey – no shame – ich lerne hier schließlich Musikgeschichte. (Ist es natürlich nicht!). Es geht jedenfalls rund auf diesem Album, da steckt viel Energie drin und ich kann mir vorstellen, dass ich das gut beim Sport hören könnte. Besonders Gitarre und Schlagzeug sind hier richtig, richtig gut. (Und so weit von meinem Level entfernt, ha ha). Trotzdem könnte ich nicht einzelne Songs hervorheben, die mir richtig gut gefallen. Vielleicht „Feel your love tonight“ oder „Ain’t talking bout love“. Ich mag’s, wenn man hier und da den Rock ‘n’ Roll der 1960er noch ein bisschen heraushört, und wenn David Lee Roths Stimme ein bisschen bricht. Also kurz zusammengefasst: mir war nicht bewusst, dass Van Halen so viel Rock’n’Roll covern und spielen. Wenn es versteckt hier und da auftaucht, mag ich das, wenn es ein Cover ist, es ist mir zu platt und passt nicht zum Rest. Ansonsten bekommen sie ein klares „gut, aber weird“.

Wenn nur ein Song, dann dieser: „Feel your love tonight“.


414: The Go-Go’s – Beauty and the Beat

Das könnte wieder ein bisschen peinlich werden jetzt, aber ich kann spontan keinen einzigen Song der Go-Go’s nennen. Dabei ist das endlich mal eine Frauenband in der Liste und dann auch noch New Wave? Sollte also genau mein Ding sein.

Was ich weiß: Die Bandgeschichte startete schnell und war auch schnell wieder vorbei. Nach einer Tour mit Madness kam dieses Debutalbum hier, stieg an die Spitze der Charts. Die Go-Go’s wurden zur bekanntesten Girlgroup des New Wave. Schon vier Jahre später war aber auch alles schon wieder vorbei, die Band löste sich auf und ging getrennte Wege. 

Das Album ist viel poppiger und melodischer als ich erwartet habe. (Ich weiß  auch nicht, warum ich mir das viel dunkler vorgestellt habe.) Ich höre tolle Melodien, Gitarren, Bass, Schlagzeug, hach, da mag ich gerne zuhören. Bei „Tonite“ bekomme ich gleich Lust, um die Häuser zu ziehen, bei „This Town“ auch und „We got the Beat“ sowieso. Ich tanze damit in einer 1980 Film-Montage. Ich muss aber zugeben, ich kenne keinen der Songs auf dem Album. Im kollektiven Musikgedächtnis konnten sie also nicht hängenbleiben. Ob ich mich nach ein paar weiteren Wochen der Challenge auch noch daran erinnern werde? Wahrscheinlich nicht. Das war erstmal nett, umgehauen hat es mich nicht.

Wenn nur ein Song, dann dieser: „We got the beat“


413: Minuteman – Double Nickels on the Dime

Gab es nicht mal einen Rapper, der so hieß?! Ich dachte sofort an Hip Hip, als ich die Liste dieser Runde gelesen habe, und habe mich schon über Abwechslung gefreut. Dann dachte ich, Moment, die habe ich doch schon fotografiert. (Aber nein, das waren The Minutes). Und dann wusste ich erst, wen ich hier vor mir habe: Punkrock und Hardcore. So viel Verwirrung, dann zeigt mal, was ihr könnt.

Was ich weiß: Die Minutemen gehören zu den einflussreichsten Hardcore-Bands überhaupt, dabei halten sie sich gar nicht so sehr an ihr eigenes Genre. Folkige Klänge dürfen da auch mal vorkommen. Zwar ist die Band von Anfang an auch politisch, aber im Großen und Ganzen geht es hier eher um Spaß. Zwischen 1980 und 1985 haben die Minuteman richtig viel veröffentlicht, dann ist Sänger D. Boon bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Das hier ist das vierte und vielleicht bekannteste Album der Band. 

Am Anfang bin ich noch ein bisschen verwirrt: Guter Basslauf, dazu redet jemand. Ab „Viet Nam“ wird es dann aber funkiger und ganz gut. Das ganze Album zieht relativ schnell an mir vorbei, denn es sind zwar sehr viele Songs, aber dafür dauern die meisten nicht mal zwei Minuten. Das ist alles okay, aber bleibt leider auch an keiner Stelle bei mir hängen. Ich habe schon viele Schülerbands gehört, die so ähnlich klingen. Sorry! Die Melodien mag ich gern: bei „One Reporters Opinion“ zum Beispiel oder bei „Maybe Partying will help“. Wahrscheinlich würde mich das alles viel mehr packen, wenn ich mir die Texte dazu ansehen würde, aber so richtig motiviert mich das ganze Paket leider nicht dazu. Das ist alles zu gewollt lustig. Aber halt, hier kommt „Corona“, großartiger Songtitel jetzt gerade, tja. Das mag ich nicht nur gerne, das ist auch die Titelmelodie von Jackass. Yes, jetzt passt alles zusammen. Insgesamt also okay, werde ich aber wahrscheinlich nicht wieder hören.

Wenn nur ein Song, dann dieser: „Corona“


412: Wire – Pink Flag

Noch mehr Punk? Noch mehr schnelle, kurze Songs? Ich habe erstmal nichts dagegen. Weiß aber um ehrlich zu sein auch nicht ganz genau, ob ich gerade so viel Lust auf Wire habe.  

Was ich weiß: Wire sind ganz früher UK-Punk aus den 1970ern. Trotzdem wird ihre Musik heute eher dem Postpunk und Hardcore zugeschrieben und hatte starke Einflüsse auf Bands wie Sonic Youth und R.E.M. Wire sind in wechselnder Besetzung auch heute noch unterwegs. „Pink Flag“ ist ihr Debut-Album von 1977.

Ich bin ein bisschen underwhelmed bis „Three Girls Rumba“ anfängt. Diese Anfangstakte sind doch letztens von irgendwem gecovert  worden, oder? Ich komm nicht drauf. Naja, immerhin horche ich jetzt auf und auch bei „Ex Lion Tamer“ bin ich viel aufmerksamer. Aber trotzdem: von dem angekündigten PUNK hätte ich mehr erwartet. Ich wollte aufspringen und wach werden und meinen lethargischen Tag hinter mir lassen. Insgesamt ist das alles eher milde – denke ich zumindest zu Anfang des Albums. Zwischendurch springt mich immer wieder auch ein Song wie „ Surgeon’s Girl“ an. Darauf habe ich gewartet – es ist laut, flach und lässt alles andere egal sein. „Pink Flag“ verbindet diese beiden Seiten des Albums richtig gut, „Mannequin“ gefällt mir auch. Ich denke zwar nicht, dass das Album hier eine Konstante in meiner Heavy Rotation wird, und es tut mir auch leid, dass ich heute so unmotiviert bin, aber es war gut, es Mal gehört zu haben. 

Wenn nur ein Song, dann dieser: „Pink Flag“


411: Eric Clapton – 461 Ocean Boulevard

Mit Eric Clapton wird es wahrscheinlich wieder ein bisschen ruhiger hier in der Challenge. Ich erwarte Gitarrenkunst, ein bisschen Blues und Dad-Rock vielleicht, den ein oder anderen Hit, den ich kenne. 

Was ich weiß: 1974 hat Clapton schon eine beeindruckende musikalische Karriere hinter sich, bisher aber fast ausschließlich in Bands wie den Yardbirds und natürlich Cream. Als das alles auseinander geht, packt ihn die Heroin-Sucht. „461 Ocean Boulevard“ ist sein Comeback-Album. Das Heroin hat er da zwar hinter sich gelassen, allerdings steckt er noch mitten in einer schweren Alkoholsucht.

Als ich das Album das erste Mal höre, finde ich es langweilig. Es holt mich nicht ab. Da bin ich aber gerade auch im Stress und muss an 1000 Sachen denken. Beim zweiten Versuch habe ich Urlaub und alles sieht schon ganz anders aus. Das Album ist sehr entspannt und ich auch. „Willi and the Handjive“ wird meine Pool-Melodie, „Mainline Florida“ höre ich auf der Strandparty. „I can’t hold out“ will ich nur noch auf den Kopfhörern haben: „I got a real good feeling talking to you on the phone“. Der einzige Hit des Albums, also den einzigen Song, den ich kenne, ist „I shot the Sheriff“, und das ist natürlich eine Coverversion von Bob Marley. (Das er nur ein Jahr vorher veröffentlicht hat, also beschwert euch nochmal über zu frühe Coverversionen heute). So richtig passt der Song aber eigentlich gar nicht ins Album rein, finde ich. Der ist zu laut und sticht zu sehr heraus. Der Rest ist, was ich hier in Ruhe hören möchte: Entspannt und friedlich, so als habe man nach einer langen Zeit endlich mal eine Gelegenheit durchzuatmen. 

Wenn nur ein Song, dann dieser: „I can’t hold out“


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