500 Alben Challenge (005)

Hier die erste Woche, in der ich wenig Lust hatte, die Alben zu hören, die mich da auf der Liste erwartet haben. Wirklich gefreut habe ich mich auf keines dieser fünf. Dazu kommen ein paar „formelle Probleme“: Was machen Best-of-Alben unter den Top 500? Und was mache ich eigentlich, wenn es eines der Alben auf Spotify nicht gibt?

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480: Raekwon – Only built for Cuban Linx

Hier kommen wir zum ersten fast-Problem dieser Challenge. Ich finde das Album nicht auf Spotify, nur eine Playlist mit ca. der Hälfte der Songs. Höre ich dann das? Lasse ich das dann bleiben, weil ich Alben ja richtig und ganz hören will? Nach ein bisschen hin und her suchen, finde ich das Album dann doch. (Und mittlerweile wird es auch ganz normal unter den Alben aufgeführt. Da sollte der Herr Raekwon mir mal danken …)

Was ich weiß: Raekwon gehört zum Wu-Tang Clan. Das hier ist sein erstes Soloalbum von 1995.

Der erste Track „Striving for Perfection“ geht mir gleich auf die Nerven. Zu viel „Yeah, Man!“ und peinliches Gangster-Gehabe. Das geht auch bei „Knuckleheads“ weiter, aber sobald der Beat einsetzt, macht das Album auch ein bisschen Spaß. Insgesamt handelt es aber nur von Gangstern und „total starken Männern“, und das langweilt mich meist sehr. Das sind solche glorreichen Kerle, die Starface verehren und sich durch Gewalt sehr stark fühlen. (Was ich aus kulturhistorischem Grund natürlich verstehe, aber trotzdem nicht mögen muss.) Die Beats kann man sich dagegen sehr gut anhören. Auch „Guillotine“ mag ich zum Beispiel. Aber trotzdem – dieses ganze Gequatsche, die Schüsse, das Gestreite – puh.

Wenn nur ein Song, dann dieser: Ice Water


479: Funkadelic – Maggot Brain

Bevor ich loslege, habe ich so das Gefühl, dass es das einzige Album in dieser Runde wird, das ich mag. Oder wenigstens interessant finde. Das Cover mag ich schon mal. 

Was ich weiß: Funkadelic sind schrill und laut. Besonders bekannt sind die beiden Bandmitglieder Bootsy Collins und Goerge Clinton. Maggot Brain ist ihr drittes Studioalbum und von 1971. 

Ein Album mit einem fast 10-minütigen Gitarrensolo starten zu lassen, ist schon eher ungewöhnlich. Aber yes, wie gut ist das?! Das geht direkt vom Kopf ins Herz und wieder zurück. Was für eine Vorbereitung auf das Album! Übrigens: Der Funk hier geht mir kein bisschen auf die Nerven (so wie bei Earth, Wind & Fire das letzte Mal). Das hier ist eher auf der lustigen Seite und für spontane Tanzeinlagen im Homeoffice verantwortlich. Mehrmals gehört habe ich „You and your folks, me and my folks“ und auch „Back in our minds“. 

Aber wenn nur ein Song, dann dieser: Maggot Brain.


478: Loretta Lyn – All time greatest Hits

Miriam, du musst jetzt ganz stark sein. Ich bereite mich auf ein weiteres Country-Festival vor, frage mich aber auch, was Best-Of-Alben hier auf der Liste sollen. 

Was ich weiß: Loretta Lyn ist angeblich die alte Feministin unter den Country-Sängerinnen und hat schon früh politische Texte aufgenommen, für die sie dann nicht mehr im Radio gespielt worden ist (Anti-Vietnam, Pro-Pille). Allerdings ist sie auch Trump-Supporterin und ich habe keine Ahnung, wie das zusammen passt. 

Beim Hören das Albums habe ich das Gefühl, ich sollte die Musik ein bisschen leiser drehen, damit meine Nachbarn sich nicht wundern. Country bestätigt meine Vorurteile leider schon wieder. Das hört sich so nostalgisch an, so als müsse man ständig den „guten alten Zeiten“ hinterher trauern (z.B. in „Woman of the World – Leave my world alone“). In den Songs will sie recht oft ihren Mann verlassen und findet dafür mal mehr, mal weniger klare Worte („Don’t come home a-drinkin“). Allerdings sind es auch ständig die bösen anderen Frauen schuld: „You ain’t woman enough“ / „You are the Devil’s woman, that’s what my man don’t know“. Immer, wenn es um Sex geht, wird es übrigens viel hörbarer, haha, da schlägt die Emanzipation auch endlich durch. 

Wenn nur ein Song, dann dieser: „Out of my head and back into my bed“


477: Merle Haggard – Down every road

Ok, normalerweise höre ich ja jedes Album auf dieser Liste von vorne bis hinten durch, oft mehrmals, auch wenn ich es nicht so gut finde. Hier habe ich aber ein großes Fragezeichen über dem Kopf. Das ist kein Album, sondern eine Sammlung mit 100 Singles. Ich will mir gar nicht anschauen, wie viele Stunden das sind. Ich sage also jetzt schon mal: Ich werde das sicher nicht alles hören. 

Was ich weiß: Merle Haggard ist ein US-amerikanischer Country-Star, der noch bis in die 2000er Musik gemacht hat. 

Ok, bei den ersten Songs bin ich ein bisschen überrascht. Das hört sich mehr nach altem Rock’n’Roll an, vielleicht ein bisschen Elvis so ganz am Anfang, nur nicht so weich in der Stimme. Die Songs sind kurz, also komme ich doch durch ein gutes Stück des „Albums“. Dann rutscht es aber auch immer wieder ins schlagerhafte ab, wie zum Beispiel bei „Just between the two of us“. Ich höre also, bis ich keine Lust mehr habe und es ein wenig eintönig wird. Das liegt aber tatsächlich weniger an der Musik als daran, dass das hier 100 Songs sind. 

Wenn nur ein Song, dann dieser: Gibt’s hier nicht, weil ich nicht alle gehört habe.


476: Notorious B.I.G – Life after death

Gestern noch habe ich mit einem Freund diskutiert. Der zweite Song sei immer der beste auf einem Album, behauptet er. So ein Quatsch, sage ich. Und dann kommt dieses Album hier. 

Was ich weiß: In dem großen East-Coast-West-Coast-Rap-Krieg der 1990er Jahre wurde Biggie Smalls 1996 ermordet, während er noch an diesem Album hier gearbeitet hat. Zwei Wochen nach seinem Tod wurde es dann veröffentlicht. 

„Hypnotize“ ist eigentlich der dritte Song des Albums, aber weil der erste mal wieder Skit-Gequatsche ist, zähle ich ihn einfach als die Nummer 2. Der Mister hatte also mal recht. Bester Song des Albums! Ich bin beim Hören gleich wieder in den 1990ern. Der Mann kann aber auch rappen, das ist so großartig! Bei „Fuck you tonight“ muss ich kurz laut lachen (das ist super in der Öffentlichkeit): Das hier ist eines von diesen „RnB-Sexliedern“ und versucht auch gar nicht, etwas anderes zu sein. Eklig macht es heute natürlich die Tatsache, dass R. Kelly den Refain singt. Der Anfang des Albums ist definitiv besser als der Rest. Es fühlt sich schon ein bisschen so an, als mussten da besonders schnell einige Lücken von Gastmusikern aufgefüllt werden. Mein größtes Problem ist aber: mittlerweile verstehe ich größtenteils, um was es in den Texten geht. Und so viel queerfeindlicher, frauenfeindlicher etc. Mist ist kaum zu ertragen. 

Aber wenn nur ein Song, dann dieser: Hypnotize.


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