Tegan and Sara in der Live Music Hall

Stellt euch folgenden Tag vor: Ich habe die Nacht wegen ein paar harmlosen Untersuchungen im Krankenhaus verbracht, musste da um halb 6 aufstehen. Mittags hatte ich einen längeren Zahnarzttermin, und kurz danach habe ich meine Tage bekommen. Die perfekte Gelegenheit also, um die Welt zu hassen und den Abend im Bett zu verbringen. Allerdings hatte ich eine Verabredung mit Tegan und Sara, und das konnte mir dann tatsächlich den vermasselten Tag retten.

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Auch wenn ich die ganze Zeit die Befürchtung hatte, dass ich heute sicher noch überfahren werde oder ohne Hose in der Live Music Hall ankomme – alles gut gegangen. Wie vermutet, war das Konzert ein Fest. Bunt, aber nicht grell, tanzbar, aber nicht durchchoreografiert, Pop, aber mit Band. Live haben mir die meisten Songs von Tegan and Sara besser gefallen als auf Platte, auch wenn sie trotz Synthies und dreiköpfiger Band natürlich ein wenig reduziert daher kommen. Das ist wie Kate Perry ohne den ganzen Spökes. Das war richtig, richtig guter Pop.

Die eineiigen Zwillinge aus Kanada sind auf der Bühne völlig natürlich und unglaublich nett, auch wenn sie gar nicht so viel mit dem Publikum geredet haben. Ihren traurigen Song „I was a fool“ widmen sie einem traurigen Menschen aus dem Publikum, und der musste auch erstmal gefunden werden. Nach etwas Liebeskummer und Kupplungsversuchen geht es aber gleich Tanzbar weiter. Auch später, als sie eine 11-Jährige im Publikum entdecken, schwelgen die beiden in der Vergangenheit und überlegen, wen sie mit 11 so live gesehen haben (New Kids on the Block, Bruce Springsteen). Apropos Publikum: Auch die sind alle so nett hier. Kinder mit Eltern, Freundinnengruppen, die übrige normale Konzertmeute. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit jedem einzelnen hier einen Kaffee trinken gehen würde.

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Und als Tegan dann in der Mitte des Sets erklärt, dass sie heute so einen Tag hat, an dem alles schief zu gehen scheint, schließt sich für mich der Kreis. I feel you, sister. Tegan and Sara retten mir den Abend und ich lasse ihn mit netten Menschen ausklingen.


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