Gelesen im März 2020

Was für ein Lesemonat. Saß ich zu Beginn noch in Paris und habe mit Tee im Café gelesen, ist mittlerweile der Frühling und die Sonne da, aber wir sollen schön zu Hause bleiben. Ich lese also auf dem Balkon, im Bett und manchmal auf einsamen Ausflügen an den Rhein. Und überraschenderweise lese ich gar nicht so viel mehr also vorher. Naja, mal sehen, wie das hier weitergeht … In diesem Monat kann ich „Mein Ein und Alles“ am meisten empfehlen, auch wenn das nichts für schwache Nerven ist.

Ich und die anderen – Matt Ruff

Vor ganz langer Zeit habe ich von Matt Ruff „Fool on the Hill“ gelesen und mochte es sehr. Anstatt es noch mal zur Hand zu nehmen, habe ich gebraucht sein anderes „großes“ Buch gefunden. 600 Seiten haben da auf mich gewartet, ohne dass ich überhaupt wusste, worum es geht. Also: Wir folgen darin zwei Personen mit Multiplen Persönlichkeiten: während Andrew sich damit arrangiert und in seinem Kopf ein „Haus“ gebaut hat, weiß Penny noch gar nichts davon und leidet unter Aussetzern und Zeitverlusten. Im Laufe des Buchs lernen wir die Hintergründe und anderen Personen in den Köpfen kennen. Matt Ruff schafft es dabei, dass die Vielzahl von Figuren und Storylines niemals verwirrend ist und divers und spannend bleibt. Da kann man ihm auch die paar stereotypen Charaktere verzeihen, die da so in den Köpfen hausen.

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Mathilda – Roald Dahl

Wer gerade ein bisschen Aufmunterung braucht, darf auch mal wieder zu einem Kinderbuch greifen. Und warum dann nicht gleich diesen wunderbaren Klassiker? Mathilda hat schreckliche Eltern, die sich nicht um sie kümmern und auch sonst recht furchtbar sind. Zum Glück ist Mathilda sehr schlau, lernt schon ganz früh lesen und flüchtet sich in Bücher, lernen und Streiche. Als sie endlich zu Schule darf, warten da Miss Honey, die tolle Lehrerin, die sie fördert, aber auch die böse Direktorin, die Kinder hasst. Und dann passiert noch so viel mehr. Alles spannend und fantasievoll und für Erwachsene natürlich Quatsch. Aber wenn man mal gerade Aufmunterung braucht …

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Paper Girls 5 – Brian K. Vaughan

Bei Teil 5 darf ich nicht mehr sagen, was darin vorkommt. Ich darf aber sagen, dass alle, die gerne über Zeitreisen lesen, bitte zu dieser Comicreihe greifen sollen!

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Pop. Eine Gebrauchsanweisung – Maik Brüggemeyer

{Presseexemplar} Meine zwei Lieblingswelten treffen aufeinander: Bücher und Musik. Schön, wenn man dabei was lernt, aber auch schön, wenn der Autor nur seine Meinung zu Fragen aufschreibt, die die (Musik)Welt bewegen. Darf ich auf Konzerten fotografieren? Ist Pop politisch? Beatles oder Rolling Stones? Ich habe tatsächlich dazugelernt UND mich unterhalten gefühlt. Wenn auch manchmal die unterschiedlichen Fragen ein zusammengewürfeltes Gefühl hinterlassen haben. Und wie fast immer bei solchen Büchern: manchmal fehlte mir der aktuelle Ansatz. Da war zwar immer ein bisschen aktueller Pop drin wie Beyonce, Taylor Swift oder Kendrick Lamar. Manchmal ging‘s aber auch seitenlang nur um Bob Dylan. Insgesamt aber: gutes Buch. Lasst uns wieder mehr über Musik reden.

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Mein Ein und Alles – Gabriel Tallent

Das ist eines der harten Bücher, die man nicht einfach so guten Gewissens weiterempfehlen kann. Das Setting ist spannend: eine kleine Familie (Tochter, Vater, Opa) in der nordkalifornischen Ödnis. Turtle ist 14 und kennt hier jedes Blatt, weiß, wie man mit Skorpionen umgeht und mit Waffen schießt. Das Problem ist ihr Vater, den sie über alles liebt, der aber schwer gestört und besitzergreifend ist. Wir werden Zeuge von physischer, psychischer und sexueller Gewalt, und das manchmal so präzise beschrieben, dass man das Buch kurz weglegen muss. Also große Triggerwarnung für alle, die damit ein Problem haben. Wichtig aber: der Autor hat Respekt für seine Figuren, möchte den Motiven auf den Grund gehen. Warum passiert das? Warum schauen alle weg? Warum holt sich das Mädchen nicht Hilfe? Turtle ist die junge Heldin, die vor allem gelernt hat, zu überleben, sich nun selbst findet und ihr Schicksal in die Hand nimmt. Man will sie erst an die Hand nehmen und ihr dann Gewehrmunition reichen. Ein gutes Buch, wenn auch nicht leicht zu verdauen.

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Nick Cave – Tino Hanekamp

Hach, diese Musikbibliothek von Kiwi, ich schließe sie mehr und mehr in mein Herzchen. So wirklich geht es in den Büchern nicht um die Musiker selbst, sie sind eher ein Auslöser oder ein wichtiger Faktor in der Geschichte, die der Autor oder die Autorin eigentlich erzählen wollen. Hier schreibt Tino Hanekamp über seine Schreibblockade. Er uns seine Frau machen einen Roadtrip zum Nick-Cave-Konzert in Mexiko-Stadt und währenddessen erzählt er ihr, warum Nick Cave ihm so viel bedeutet und warum er seine Arbeit immer mit seiner verglichen hat. Ich fand das Buch nicht ganz so intensiv wie „Frank Ocean“ von Sophie Passmann, aber über Nick Cave kann man mir fast alles erzählen and I will love it. Überhaupt: Leute, die gut über Musik schreiben können! Tolle Reihe.

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