Ich habe immer mal wieder Bücher hier liegen, die nicht so ganz in meine Gelesen-Listen passen, weil man sie einfach nicht in einem Rutsch durchlesen kann. Wie dieses hier zum Beispiel: Der Atlas Obscura ist eine Art Reiseführer, der aber eine andere Richtung einschlägt. Hier geht es um die eher ungewöhnlichen Orte und Geschichten, die man auf einer herkömmlichen Reise nicht am Wegesrand findet.
Seltsame Kunstprojekte, außergewöhnliche Museen, kuriose Gebäude und Geschichten – angefangen hat die Sammlung dieser Orte im Internet, wo auch sonst. Das waren Tipps von Ortskundigen oder Entdeckungen unterwegs, schnell wurden Karten angelegt und die besonderen Orte überall auf der Welt aufgespürt. Am Ende ist dieses Buch daraus entstanden. Braucht man das unbedingt, wo es all das doch frei im Netz gibt? Nein. Möchte man ständig darin schmökern und es in den eigenen Händen halten? Ja.
Das Buch ist wunderschön geworden. Ein großes Coffee-Table-Book, durchgängig bunt bebildert, mit wunderschönem Layout und die Seiten fühlen sich toll an. Unter dem Schutzumschlag verbirgt sich der eigentliche Schatz. Da ist das Buch geprägt und golden foliert und sieht aus wie ein altes in Leder gebundenes Buch, das man bei Oma auf dem Dachboden gefunden hat.
Natürlich kann man im Atlas Obscura blättern, bevor man die nächste Reise antritt. Ein paar Orte, gerade hier bei uns, sind dann auch schon touristisch bekannt, wie z.B. die Eisbachwelle in München, aber in der Schönheitengalerie in Schloss Nymphenburg war ich dieses Jahr das erste Mal. In Köln weist uns der Atlas auf die Kirche Sankt Ursula und ihre Knochenwand hin, außerdem gibt es da wohl ein geheimes Grab in der Severinsbrücke. Naja, ich bezweifle, dass das so instagramable ist. Spannend sind die Orte trotzdem, denn zu allen gibt es auch noch kleine erklärende Texte.
Die Autoren weisen in der Einleitung aber auch extra darauf hin, das viele der Orte in diesem Buch keine Touristenattraktionen sind. Viele Plätze sind so abgelegen, dass man sicher nicht auf einer normalen Reise daran vorbei kommt, viele sind der Öffentlichkeit auch gar nicht zugänglich, so dass man sie sicher nicht einfach so besuchen kann. Außerdem umfasst der Atlas Obscura die ganze Welt, und wenn man nicht gerade von seinen Eltern eine nette Weltreise zum Abschluss geschenkt bekommt oder sich ein Jahr Sabbatical leisten kann, kommen die wenigsten von uns so weit herum und brauchen diese Tipps als Reisebegleitung.
Trotzdem macht es Spaß in dem Buch herumzublättern und zu schauen, was für unmögliche Sachen es so gibt auf diesem kleinen Planeten. Ich lese immer wieder mal hier und dort hinein und lasse auch Freunde gerne blättern, wenn das Buch im Wohnzimmer herumliegt. Eine Auflistung sinnloser Dinosaurierparks oder ein Phänomen wie das Ewige Gewitter sorgen jedenfalls immer für Gesprächsstoff.
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