500 Alben Challenge (012)

Diese Woche in der Challenge: Fünf Alben, und bei allen war ich ein wenig skeptisch, ob ich wirklich Lust darauf habe. Natürlich wieder nur Männer hier in der Runde, viel 1970er, auch viel Experimentelles. Bei einigen habe ich mich aber dann doch gefreut, es gehört zu haben. 

Ich habe die Cover als Amazon-Affiliate-Links eingefügt, weil ich so sicher sein kann, dass ich sie benutzen darf. Wer gerne Alben kauft, sei es auf Vinyl oder CD, kann das gerne über diesen Link machen. Der Preis verändert sich nicht und ich bekomme einen klitzekleinen anteiligen Beitrag.


445: Steve Miller Band – Fly like an Eagle

Ich habe bei dem Titel kurz wieder Country erwartet, aber jetzt bin ich mir bei dem Cover nicht mehr so sicher. Das sieht vielversprechend aus. 

Was ich weiß: Ach, das ist DAS „Fly like an eagle“. Toll! 

You had me at SPACE INTRO! „Fly like an eagle“ ist dieser Song, der durch eine Millionen Radiostationen schon total durchgenudelt ist. Aber ja, das hat schon seinen Grund, dass er so populär ist. Hört ihn euch doch noch mal unvoreingenommen an. Das muss ich auch von Zeit zu Zeit wieder machen. Auch „Wild Mountain Honey“ ist richtig gut, und macht mich sofort glücklich. Manchmal wird es auf dem Album dann doch noch ein bisschen volkstümlich (wie bei „Dance Dance Dance“). Da besucht die Band wohl ihre Eltern auf dem Land. Das ist aber zum Glück schnell vorbei und wir hören wieder guten Bluesrock („Take my money and run“). Auch „Sweet Maree“ ist toller Blues. Insgesamt ist das Album wie eine Tüte Gemischtes – von allem ein bisschen. So funky am Anfang, so bluesig am Ende. Das ist beides gut, passt aber als Album scheinbar nicht richtig zusammen. Ich habe es trotzdem gerne gehört. 

Wenn nur ein Song, dann dieser: Wild Mountain Honey (weil er mich so überrascht hat)


444: War – The World is a Ghetto

Erster Eindruck: jetzt wird es doch noch funky. Auf Spotify sehe ich eine Gruppe Herren in Schlaghosen, mit offenen Hemden und Afros. Die 1970er rufen an. Das Cover zu „The World is a ghetto“ bestätigt das.

Was ich weiß: Funkrock, Californien, das bestverkaufte Album von 1973. Yes, da bekomme ich fast Urlaubsgefühle. Außerdem soll es hier ein bisschen psychedelisch werden. Ich bin gespannt.

Yes! Genau das. Das ist warm und cool (passt das zusammen?!) und macht gute Laune. Was ist das für ein Instrument bei „City, Country, City“? Da kommen War auch erstmal ganz ohne Gesang aus und erzählen trotzdem eine Geschichte. Ich mag es so. Bei „Four Cornered Room“ wird es dann wie angekündigt psychedelisch. Hat bei mir direkt Assoziationen mit den Drogentripps aus „Hair“ hervorgerufen, aber maybe that’s just me. (Und den Film habe ich seit bestimmt 20 Jahren nicht mehr gesehen.) Ich mag hier definitiv die längeren Songs lieber – da habe ich mehr Zeit richtig reinzukommen. Wie bei „World is a Ghetto“.

Wenn nur ein Song, dann dieser: Country, City, Country


443: Cheap Trick – In Color

Soll ich mit den vertrauenseinflößenden Herren auf’s Motorrad hüpfen und meine wilde 80s-Mähne schwingen? 

Was ich weiß: Gleich eine Korrektur – das Album ist von 1978. Ups … Es hat Cheap Trick zuerst in Japan populär gemacht und ist erst später in die USA herübergeschwappt. Außerdem wird es der Kategorie „Power Pop“ zugeordnet und ich habe absolut keine Ahnung, was mir das alles sagen soll.

„Hello there, Ladies and Gentlemen!“ Wurde ich schon mal nett begrüßt auf einem Album bisher? Das hört sich erstmal so an, wie ich es erwartet hatte. Das Albumdesign stimmt. Keine Überraschungen also. Ganz ehrlich: Nach einer so langen Zeit im kulturellen Lockdown würde ich auf der Stelle auch zu dieser Party gehen. „Downed“ mag ich, auch wenn ich gerade nicht verstehe, worum es darin geht. „I want you to want me“ kenne ich natürlich, wobei ich da kurz einschreiten muss, weil ich die Coverversion von Letters to Cleo besser finde. Nicht nur, weil es auf dem Soundtrack von „10 Things I hate about you“ ist und jeder Mensch in Heath Ledger verliebt war, sondern weil der viel mehr kracht. Insgesamt kommt mir das ganze Album von Cheap Trick ein bisschen „heruntergefahren“ vor, so als könnte man da live richtig Gas geben, aber auf der Platte hat man es etwas leiser gemacht, damit die Eltern nicht gestört werden. So ab „Oh Caroline“ und „Clock strikes ten“ wird’s dann doch etwas wilder. Trotzdem kommt das nicht ganz bei mir an. „Come on, come on“ ist so ein Song, der passt. Davon sollte eine aktuelle Band doch bitte mal ein gutes Cover machen. Bei „So good to see you“ bin ich dann auch endlich drin. Allerdings ist das auch schon der letzte Song des Albums. Aber dafür höre ich die ja in der Regel mehrfach. 

Wenn nur ein Song, dann dieser: Come on, come on


442: Devo – Q: Are we not men? A: We are Devo

In letzter Zeit habe ich die Challenge warum auch immer ein bisschen vor mir hergeschoben, als es zu Devo kam. Hatte ich keine Lust auf verkopften Punk?. Auf noch mehr Männer in lustigen Outfits? Zufall? Jetzt aber, endlich Zeit, es herauszufinden.

Was ich weiß: Wusstet ihr, dass Devo besonders für ihre Science-Fiction- und surrealen Liveshows bekannt sind? Haha, das sollte ich mir mal angucken. Statt von Punk redet Wikipedia hier übrigens von New Wave und Electric Rock. UND: Als Lokalpatriotin muss ich hier natürlich erwähnen, dass dieses Album hier hauptsächlich in Köln von Conny Plank aufgenommen worden ist. (Der hat auch Kraftwerk und sowas gemacht.) Ich erinnere mich, dass ich dazu sogar mal eine kleine Ausstellung gesehen habe. 

Anyway, Devo ist schon so ein Phänomen. Ich mag das alles, auch wenn ich es nicht verstehe. Vielleicht ist das so wie bei den Talking Heads, – da habe ich auch länger gebraucht und musste mich erst mit der Band beschäftigen, bevor ich sie richtig mochte. Jetzt gerade, es ist früh und ich sitze vor meinem ersten Kaffee, ist das echt viel. Zu Beginn ist es noch ganz melodisch, aber spätestens bei „Jocko Homo“ platzt mir der Kopf. „Come back Jonee“ und „Space Junk“ mag ich. Schon bei „Gut Feeling“ wirkt der Kaffee und ich kann mit der Geschwindigkeit und den Rückkopplungen wieder gut leben. Also, Devo: laut und schnell und wild. Passt sehr gut, wenn man das gerade braucht (oder noch ein bisschen wacher ist als ich). Ansonsten sollte man sich vielleicht vorher ein bisschen mit der Band beschäftigen, um ihr ganzes Potential zu erkennen. 

Wenn nur ein Song, dann dieser:  Praying Hands


441: Suicide – Suicide

Tja, was erwartet man schon bei so einem Bandnamen? Mindestens Gitarren, vermutlich recht schnell gespielte. Am ehesten Punk? Denkste.

Was ich weiß: Also ein bisschen punkig ist es schon, geht aber eher ins Elektronische! Im Allgemeinen zählen Suicide zu den Vorreitern von allem, was später Synthie, Industrial und Techno werden soll. Auch hier wieder: Sehr gute Live-Shows. Hach, wie ich es vermisse. 

Das hier ist das erste Studioalbum von Suicide von 1977 und this. is. wow. „Ghost Rider“ zieht gleich so an, dass ich mich gerade hinsetzen und genau zuhören will. Das treibt und ist hypnotisierend und erinnert mich ein bisschen an The Doors. Und so ähnlich geht es auch weiter. Insgesamt ist das gar nicht so spannend, oft wäre es einfach am besten gewesen, den Gesang einfach raus zu lassen, aber diese Rhythmen kriegen mich heute, das macht mich wach und fokussiert. Zum Ende des Albums hin wird das auch immer weniger „musikalisch“, sondern dann fast nur noch „Geräusch“. Eine akustische Wand, wie man so schön sagt. Oder eine Kuscheldecke aus Tönen. Beste Arbeitsmusik? Muss ich mal testen. Bei „Girl“ skippe ich aber besser, das ist NSFW, obwohl der Beat richtig gut ist. 

Wenn nur ein Song, dann dieser: Ghost Rider


Anzeige:


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert