500 Alben Challenge (010)

Es ist kalt, es gibt nichts zu tun und ich komme trotzdem nicht zum Schreiben. Sollte jemand diesen Text irgendwann später noch mal lesen: Wir sitzen bald seit zwei Monaten im Lockdown ohne Kultur, Restaurants und überhaupt Menschen, und nach Weihnachten sollen auch die Geschäfte noch schließen. Ich höre also eigentlich viel Musik, aber genug Konzentration für das Schreiben kann ich nicht oft aufbringen. Es soll aber weitergehen mit der Challenge, also stay with me. 

Ich habe die Cover als Amazon-Affiliate-Links eingefügt, weil ich so sicher sein kann, dass ich sie benutzen darf. Wer gerne Alben kauft, sei es auf Vinyl oder CD, kann das gerne über diesen Link machen. Der Preis verändert sich nicht und ich bekomme einen klitzekleinen anteiligen Beitrag.


455: Los Lobos – How will the Wolf survive?

Die Band, die uns „La Bamba“ gebracht hat. Ich bin gespannt, ob die mehr können als nur einen ewigen Partysong. Der Titel ist schon mal seltsam, aber ok. 

Was ich weiß: Eher, was ich gerade gelernt habe. Los Lobos sind keine Mexikaner, sondern US-Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln. Macht jetzt musikalisch wahrscheinlich keinen so großen Unterschied, aber wer weiß. „How will the wolf survive?“ ist ihr erstes Album, auch wenn sie mit EPs vorher schon viel Erfolg hatten. 

Bei manchen Alben frage ich mich, warum sie in dieser Liste auftauchen. Ich höre hier Blues und Country und nichts von dem, was ich erwartet habe. Leider hört sich das Album von vorne bis hinten an, als steht man auf einem etwas besserem Schützenfest, auf dem im Zelt eine Live-Band spielt. Die Art, die nie auf Tour gehen wird, und eben das spielt, was die Leute hören wollen. Bei „Corrido #1“ ist das fast Volksmusik. Das meiste ist irgendwie Polka und stumpf zum Tanzen da, aber ohne Substanz. Mit „The Breakdown“ kann ich ein bisschen leben, mit „I got loaded“ auch. Ich kann das zwar hören, aber nicht gerne. Das geht mir alles schnell auf die Nerven, auch wenn man dabei theoretisch tanzen könnte. Wie der Wolf nun überleben wird, kann ich am Ende auch nicht beantworten. 

Wenn nur ein Song, dann dieser: I got loaded.


454: Alice Cooper – Love it to death

Denke ich an Alice Cooper, dann denke ich an gruselige Schminke und viel Show mit Totenköpfen und Fledermäusen und Kunstblut. Das ist Rockmusik, aber solche, die viel gruseliger sein will, als sie wirklich ist. 

Was ich weiß: Das Album ist von 1971, also noch vor der Zeit, in der Mr. Cooper gruuuselig wurde. Auf dem Albumcover sind jedenfalls noch glitzernde Schlaghosen zu sehen. 

Also gruselig ist hier erstmal nix, eher bluesig bis hin zu prog-rockig. „I’m eighteen“ ist eine schöner Song über das Jungsein, auch „Long way to go“ mag ich. Bei „Black Juju“ könnten mich dann vielleicht sogar ein paar Vampire erschrecken, wenn sie sich anstrengen. Der Song ist 9 Minuten lang und da ist alles drin, was das Album sonst so ausmacht. Ein bisschen hart, ein bisschen weich, ganz viel psychedelic. Mit „Halloween be my name“ wird es dann aber doch ein bisschen peinlich, weil angestrengt gruselig. Ich weiß nicht, wer sich das anhören soll. Der Rest der Songs, die nicht von Monstern oder so handeln, mag ich ganz gern. Die sind manchmal sogar ein wenig sozialkritisch. Ganz am Ende kommt „Sun Arise“, und den Song mag ich am liebsten. Alice Cooper also, tja, die Challenge kann mich ja doch noch überraschen.

Wenn nur ein Song, dann dieser: Sun Arise.


453: EPMD – Strictly Business

Ich bin mal wieder für einen Tag im Büro, also so richtig anwesend, so richtig mit Kolleginnen (auf viel Abstand). Eine tolle Gelegenheit auch andere Menschen mit meiner 500-Alben-Challenge zu beglücken. Auf der Liste steht EPMD – nie gehört – und wir raten, was das sein könnte. Metall? 80s Pop? Elektro?

Was ich weiß: Nope, alles falsch, wir hören Hip Hop. Genauer: Ein Battlerrap-Duo aus New York, die später auf Def Jam Records veröffentlicht wurden. Strictly Business war ihr erstes Album von 1988. 

Ich bin sehr froh, hier nicht gleich wieder auf „Gangster“ zu stoßen. Kein Skit-Gequatsche, keine Schussgeräusche, sondern angenehme, entspannte Beats und ein Bob-Marley-Sample. Ich mag auch, wie es weiter geht, mit viel Scratching, entspannten Flows und viel 1980s. „You got to chill“ ist gut und auch „It’s my thing“. So benutzt man Samples, Leute. Kann ich emnpfehlen.

Wenn nur ein Song, dann dieser: You got to chill.


452: John Prine – John Prine

Auf dem Cover dieses mir vollkommen unbekannten Albums sitzt ein Mann mit beeindruckendem Vokuhila auf einem Strohballen. Im Hintergrund steht seine Gitarre. Ihr wisst, was das heißt: Ich muss mal wieder Country hören. 

Was ich weiß: John Prine war Postbote bevor er Musiker wurde. Im Gegensatz zu der eher konservativen Country-Szene, ist er ein Hippe und singt über Toleranz und Cannabis. John und ich könnten Freunde werden.

Die Country-Keule schlägt gleich beim ersten Song zu. Der Akzent! Das Geklimper! Es kommt mir aber alles ein bisschen entspannter vor als sonst. Gleich bei „Illegal Smile“ singt John davon, dass er einen Joint raucht und sich gut fühlt. Das ist definitiv neu in meiner Country-Erfahrung. Ansonsten geht es aber auch hier um die klassischen Familienideale, die schöne Heimat, etc. („Hello there“) Wir kennen das. Ich kann das hier aber bis zu einem gewissen Grad ertragen, weil John Prine doch recht sympathisch klingt.

Wenn nur ein Song, dann dieser: Angel from Montgomery.


451: Amy Winehouse – Back to Black

Hach Amy, so weit unten auf der Liste. Ich mag ein bisschen voreingenommen sein, weil dieses Album für mich ganz groß ist und immer sein wird, aber ich kennen keinen Menschen, der die Musik von Amy Winehouse nicht toll findet.

Was ich weiß: Das zweite Album von Amy Winehouse, das gar nicht viel Promo bekam, aber dann zu einem Überraschungserfolg wurde. Das lag sicherlich auch an der Klatschpresse-Tauglichkeit ihres Privatlebens. Ich hatte schon ihr erstes Album „Frank“ gehört und freute mich sehr auf das neue Album. Und jetzt bin ich gespannt, was ich heute noch davon halte. Ach ja, noch eine Info: Das Album gibt es in ganz unterschiedlichen Versionen, weil es teilweise in anderen Ländern mit anderen Songs veröffentlicht worden ist. Ich höre die Deluxe-Version auf Spotify. 

Wahrscheinlich könnte ich hier zu fast jedem Song eine kleine Geschichte erzählen, werde mich aber hier zurückhalten. Das Album startet mit „Rehab“, das wahrscheinlich ihr bekanntester Song wurde. Auch hier wieder, weil es so schon zu allem drum und dran passte. Dabei geht es doch noch viel besser weiter. „You know I’m no good“, „Just friends“, „Back to black“ – ich mag wirklich fast eden Song auf dem Album, weil jeder für sich toll ist und sie dann doch auch alle zusammenpassen. Das war damals so retro und doch so frisch, und heute ist es das noch immer. „Wake up alone“! Oh Mann, so gut. Interessant ist, dass ich heute beim Hören noch ein bisschen mehr Spaß an den Songs auf der zweiten Disk habe. Das liegt zum einen sicher daran, dass „Valerie“ noch immer eines meiner Lieblingslieder ist und zum anderen, dass ich sie alle noch nicht so oft gehört habe wie die anderen. Ja ja, ich könnte noch ewig weiter erzählen, aber ich denke, es ist klar, dass ich das Album sehr schätze. Hört es. Es lohnt sich. 

Wenn nur ein Song, dann dieser: Valerie.



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