Stress verstehen

Die letzte Woche war seltsam hart für mich. Ich habe mich lange nicht so gestresst gefühlt, konnte dabei aber nicht richtig sagen warum. Klar, ich war nach einem kurzen und nur halb-guten Urlaub wieder zurück im Büro und da warteten eine Menge E-Mails, das Wetter war nicht so gut und noch immer gibt es hier keine Normalität. Aber das konnte nicht der eigentliche Grund sein. 

Normalerweise kann ich recht gut mit Stress umgehen, weil ich mir mit den Jahren so meine Strategien zurecht gelegt habe. a) Ich akzeptiere, dass ich nicht alles auf einmal schaffen kann, sowohl im Job als auch privat. Nein-sagen hilft. Realistische Pläne und To-Do-Listen helfen. b) Ich muss bewusst Auszeiten nehmen. Das sind bei mir zum Beispiel jeden Tag Lesepausen. Unter der Woche gehe ich viel spazieren, essen, Kaffee trinken oder sitze im Park, je nachdem, wonach ich mich fühle.

Diese Woche war das aber anders. Schon etwas länger bin ich unkonzentriert und ich habe schlimme Verspannungen. PMS hat sich auf mein Gemüt gesetzt. Was ist also los? Ich glaube, ich bin langsam dahinter gekommen: 

Ich habe mich letztes Wochenende noch mal aktiv mit Covid und den neueren Erkenntnissen beschäftigt. Es gibt gar keine Immunität, wenn man das einmal hatte? Ist dann überhaupt eine Impfung möglich? Und selbst wenn man es nur „leicht“ hatte, können neurologische Störungen bleiben?! Das hat mich schlicht zurück ins alte Panik-Loch katapultiert. Ich habe Angst, dass das hier unser neues Normal ist, und kann mich da ganz gut reinsteigern.

Und dann war ich am Donnerstag endlich mal wieder bei einer Massage, nachdem ich vor ca. 6 Wochen mit dem Fahrrad gestürzt bin. Ich hatte nur ein paar Prellungen und dachte eigentlich, das wär schon überstanden. Aber es stellt sich heraus: Mein Körper ist so angespannt, dass ich das kaum noch merke, und das geht genau von den Stellen aus, auf die ich gefallen bin. Sowas erzeugt Stress, auch wenn man es kaum merkt. Und das dauert, sagt die Masseurin.

Kopf und Körper wollten also diese Woche nicht so mitarbeiten. Ob das die einzigen Gründe waren, wird sich zeigen. Ich plane jedenfalls mehr Massagen und wieder weniger Nachrichten lesen. (Informiert bleiben will ich aber trotzdem.)

Und was ich mit diesem Ganzen Gedöns hier eigentlich sagen will: Manchmal läuft es einfach nicht rund, und dann ist das eben so. Wenn man Glück hat und ein bisschen darauf trainiert ist, auf den Körper zu hören, findet man vielleicht raus, was los ist. Und wenn nicht, ist es auch ok, sich zurückzuziehen, zu weinen, ein Häufchen gestresstes Elend zu sein. Fühlt euch gedrückt in dieser seltsamen Zeit. 


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