Faber in koln

Faber im Palladium

Bei manchen Sachen hat man eben Glück und bei anderen nicht, sagt Faber am Ende des Abends. Das hier ist Glück. Vor gar nicht langer Zeit hat Faber uns in Köln noch in der Wohngemeinschaft besucht, jetzt macht er das erste Mal das Palladium voll. Und wie unglaublich gut das war.

Ich habe Faber das erste Mal als Vorband von Kraftklub gesehen. Das war gut. Was die Band hier heute abliefert, schaltet aber noch mal einige Gänge drauf. Ich würde ja sagen, schaut euch das an, solange er noch klein ist, aber wie soll man das in einer Menschenmenge aus 4000 Leute, die alle begeistert die Hände recken und auswendig seine Texte mitsingen, denn machen? Das ist das größte Konzert, das er je gespielt hat, sagt er, und schüttelt seinen Wuschelkopf.

Auch wenn es am Anfang aus Fotografen-Sicht eher anstrengend war – kein Licht und motzende Fans – hatte ich von der ersten Minute an Spaß. Man merkt eben gleich, wenn jemand das mit der Musik drauf hat und es ernst meint. Ab und an legt Faber auch die Gitarre weg (z.B. bei „BrüsteBeineArschGesicht“), und dann wird es noch intensiver. Bei den klassischen Melodien kommt das Tanzen und Mitklatschen von ganz alleine. Mal wild in den Gängen, mal mit geschlossenen Augen weiter vorne. Zwischendurch reißt Faber die Arme hoch und kann es vielleicht selbst gar nicht so ganz glauben. Das ganze Palladium singt geschlossen diese um die Ecke gedachten Texte und gibt Zwischenapplaus bei den politischen Stellen.

Auch die neuen Songs gefallen mir richtig gut. Gleich der erste Song „Volksmund“ – ich kann es kaum erwarten den noch mal genauer zu hören. „Es wird ganz groß“ ist der Wahnsinn. „Sei ein Faber im Wind“ noch viel besser. Überhaupt bin ich froh, dass der Sound heute Abend im Palladium mal wieder richtig gut ist. Auch wenn es weiter hinten natürlich wie immer kaum etwas zu sehen gibt.

Mitten drin verstehe ich auch ein bisschen, warum das hier so gut ankommt. Hatte ich kaum erwartet, dass Faber in so kurzer Zeit so populär geworden ist, und das ganz ohne richtigen Radio-Hit. Vielleicht sind es hier in Köln gerade die klassischen Karnevalslieder, mit denen wir aufgewachsen sind, die mich gelegentlich an seine Melodien erinnern. Das ist gar nicht böse gemeint, vielleicht steckt uns das doch ein bisschen im Blut.

Spätestens als Faber sich bei „Amore“ das Shirt auszieht und die Band untereinander knutscht, wird’s auch bei den meisten Ladys hier im Publikum ganz schwummrig. Wen das Album bisher noch nicht überzeugt hat, sollte sich das dringend mal live ansehen. Das kann ich aus vollem Herzen unterschreiben. Als Bonus lege ich noch diese herrlich raue Stimme drauf.


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