Die c/o pop hat angefangen und mein Terminkalender ist voll. Der Mittwoch startet mit Zugezogen Maskulin.
Ich muss zugeben, ich hebe den Altersdurchschnitt hier im Gloria-Theater schon gewaltig. Gefühlt ist hier kaum jemand über 20, aber das ist wunderbar. Hätte ich Kinder, sollten die bitte mit Konzerten wie diesen ihre Tanten erschrecken. Als Kontrast zum testosteron-gespritzten Gangsterrap melden sich immer mehr linksalternative Hiphop-Acts zu Wort, die mal mehr und mal weniger deutlich sagen, was mit Gesellschaft und Politik nicht stimmt. Zugezogen Maskulin gehören zu den lauten.
Als ich am Mittwoch ins Gloria komme, bin ich erst ein wenig enttäuscht. Der Raum ist gerade mal zur Hälfte gefüllt. (Was ist denn dieses Jahr los, c/o pop?!) Schon nach den ersten Songs wird aber schnell klar, dass das gar nicht schlimm ist. Die Stimmung ist fantastisch, ein dickes Herz für kleine Konzerte!
Zugezogen Maskulin starten gleich mit “Endlich wieder Krieg”, kurz danach “Oranienplatz”. Die Menge ist trotz Sommerhitze da schon voll auf touren. Die springen, feiern, schreien und kiffen, und nach zwei Bier steh ich auch schon mitten drin und lass mich von einer Seite zur anderen schmeißen. Das ist zwar Hiphop hier, aber die haben schon lange verstanden, was sonst richtig gute Punkshows ausmacht. Die Energie! Und die Wall of Death natürlich. Aber auch die Texte mit Songs wie “Dreckspissescheiße”, “Agenturensohn” und “Oi!” treffen direkt in mein Herz.
Als ich eine kleine Pause mache, spielen sie “Ratatan im Bataclan” das allererste mal live und für ein paar Sekungen fühlt sich das komisch an, nachdem ich gerade vor zwei Wochen bei Eagles of Death Metal war. Naja, zum Glück höre ich ja auf Texte!
Das Konzert endet mit einer Zugabe, die noch mal alles davor umhaut. Auch wenn ich mich am nächsten Tag nicht bewegen kann. Das war es wert!
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