Was ich niemandem rate: Auf ein ausverkauftes Royal-Blood-Konzert gehen, nachdem man am Tag zuvor bis 7 Uhr morgens um die Häuser gezogen ist.
Es ist so voll, die Live Music Hall bricht aus allen Nähten. Ich habe noch nie so lange vom Eingang bis zum Graben gebraucht. Und es tut mir doch auch wirklich immer so leid, dass ich diese riesige Tasche mit mir herumschleppe – trotzdem muss ich da durch. Mein Gefühl, dass viel zu wenig Leute Royal Blood kennen, kann ich also hiermit ablegen. Ich habe vielleicht einfach komische Freunde.
Royal Blood sind gut. Und laut! Im Fotograben direkt vor den Boxen stehen und den ganzen Bass in den Magen bekommen, ist gerade nicht so das Beste. Aber nichts vertreibt schlimme Kater so schnell wie gute Konzerte. Richtig gute Konzerte. Und Royal Blood brauchen dafür nicht mehr als ein Schlagzeug und einen Bass. Und ein Publikum, das richtig Bock hat.
Weil Mike Kerr und Ben Thatcher nur zu zweit sind, haben sie viel Platz und packen dafür gleich mal ein paar extra Verstärker auf die Bühne. Alles ist schwarz: Klamotten, Instrumente, selbst die Luft ist düsterer als sonst. Nach jedem Song schalten sie zusätzlich alles aus und lassen uns in der Dunkelheit stehen. Fotos sind also nicht ganz so einfach heute.
Mein erstes Konzert in 2015 ist rocknroll. Royal Blood trinken Whiskey aus der Flasche, springen ins Publikum und schmeißen mit Stühlen. So viel Energie überträgt sich spielend aufs Publikum. Die beiden haben’s drauf – vom Bühnenrand wirft Ben jemand neue Sticks zu, die er beim Spielen auffängt und als Reserve ins Case packt. Die beiden sind arschcool. Endlich mal wieder jemand, der die Bühne abreißt.
Wie schade, dass Royal Blood noch nicht so viel Material haben – ein Album, dafür aber ein sehr gutes.
So bleibt das Konzert kurz, hart und gut.
Kommentar(e)
Ja, und ich stand noch nie so weit hinten auf nem Konzert! Hab NIX gesehen! Aber die Show war trotzdem wirklich grandios, richtig gut gerockt haben die! Nur sehr kurz, ja.