Editors im Palladium

Hach, da sind sie wieder, die Editors, und noch bevor ich in der Halle bin, gehen die Fragen los: Wie fandest du das neue Album? Komisch, oder? Zu viele Gitarren, zu Pop, zu neu? Und ich grinse in mich hinein, weil ich kaum eine andere Band kenne, bei der das Thema „neuer Sound“ bei jedem Album so hitzig diskutiert wird. Wie auch immer eure Meinungen da sind, bei einem kann ich euch beruhigen: Live sind die Editors immer, immer großartig, live haben sie es einfach drauf und alles macht Spaß, egal ob alte oder neue Songs.

Da ich für Fotos da war, durfte ich mal wieder die ersten drei Songs im Fotograben verbringen. Sehr schön, weil man so nah ist und die Band für ein paar Minuten in ganz intensiv erleben kann; nicht so schön, weil man in der Zeit eigentlich nichts mitbekommt und danach gaaaaanz nach hinten muss. Aber dazu später mehr.

 

 

Die Editors starten an diesem Abend wie an jedem Abend der Tour mit der neuen Single „Hallelujah“ und dann „A Ton of Love“ – wahrscheinlich mein Lieblingssong, don’t judge me. Und schon bei den ersten Songs wird klar: heute stimmt alles – das Publikum ist wunderbar entspannt und hat Spaß, die Ladys in der ersten Reihe schmachten Tom an und die Band zeigt, warum sie live so gefeiert werden.

Wie gut die Editors sind, wenn man sie hören kann. Das war beim letzten Mal in Köln ein Problemchen, denn wer da nicht im ersten Drittel des Palladiums stand, ging eher enttäuscht nach Hause. Das klappt zum Glück dieses Mal. Wie viel besser die Editors sind, wenn man sie dabei auch noch sehen kann. Und hier haben wir wieder das große Palladium-Problem. Wenn ich Tom sehen kann, dann streift er über die Bühne, taumelt, strauchelt und fängt sich immer wieder. Das ist so ausdrucksstark, egal ob in Gestalt oder Stimme. Leider stehe ich hinten und sehe eigentlich nichts.

 

 

Da hilft es aber natürlich, dass die Songs, egal ob alt oder neu, so verdammt gut sind. Die Editors sind Geschichtenerzähler, zu denen man tanzen möchte. Und weil ich nicht genug sehe, spielen die Editors den Soundtrack zu den ganzen kleinen Geschichten, die da um mich herum passieren. Das sind Songs, bei denen man die Arme hochreißen und mitsingen muss. Das geht nicht anderes, das ist wie ein Reflex. Und danach kann man sich auch wieder zur Theke drehen und weiter trinken.

Apropos, aus der Serie „Miriam erlebt komische Sachen auf Konzerten“: Ich konnte gerade noch meine Jacke aus der Ecke retten, in die eine sehr betrunkene Dame sich leidenschaftlich übergeben hat, während ihr Mann ihr liebevoll die Haare hielt. Und irgendwie störte das auch niemanden. Wer da herum stand, warnte nur andere, dort vielleicht nicht vorbei zu gehen.

 

 

Fazit also? In Antwerpen gab es vor ein paar Tagen noch Feuerwerk und Lametta, in Köln Kotze und ein wunderbar entspanntes Konzert. Das war eine großartige Show. Wer die Editors noch nie live gesehen hat, sollte das schnell nachholen. Egal übrigens, ob man die alten oder die neuen Songs lieber mag.

 


Anzeige:


 


 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert