Ihr habt wahrscheinlich schon genug von all den Jahresrückblicken und seid schon voll in 2020 angekommen. Ja, ja, ja, vielleicht ist schon Mitte Januar, aber ich musste erst meinen Blog verschönern. Firsts things first, people!
2019 war nicht das schönste Jahr, das ich je hatte, und daran hat auch die Motivation gelitten, viele Konzerte zu besuchen. Trotzdem waren ein paar Perlen dabei, auf die ich gerne zurückschaue und die ich euch gerne zeigen will.
1 – Tocotronic in der Philharmonie
Das hier kann man gut und gerne als „Erwachsenenkonzert“ bezeichnen. Zum einen ist die Kernzielgruppen von Tocotronic bestimmt nicht mehr die jüngste, zum anderen war die Location die Philharmonie! Ich hatte ja schon gedacht, dass die mit Orchester anreisen, aber dann war es doch nur ein „normales“ Konzert. Naja, so normal das in dieser Location denn sein kann. Ich fand es überwältigend.
2 – Kate Tempest in der Kantine
Das war vielleicht mein leisestes Konzert in 2019. Mit einer Mischung aus Poetry-Lesung und Rapkonzert stand Kate Tempest dort auf der dunklen Bühne und führte ihr neues Album auf, einmal von vorne bis hinten. Das hatte so viel Ausstrahlung, so viel Gefühl und so viel wichtigen Text, dass das Publikum einfach ruhig dastand und sich das Herz hielt. Sowas habe ich noch nie gesehen. Es war großartig.
Bericht und Fotos gibt es hier
3 – The Burning Hell in den hängenden Gärten von Ehrenfeld
Wegen solch kleinen Konzerten habe ich damals meine Liebe zu Livemusic entdeckt und dann auch irgendwann mit dem Fotografieren angefangen. In großen Locations ist zwar das Licht besser und die Fotos wollen auch viel mehr Menschen sehen, aber die kleinen Konzerte sind die, die fast immer viel mehr Spaß machen. Hier habe ich nicht fotografiert, sondern einfach zwischen den paar Leuten gestanden und so viel Spaß gehabt. Auch mal wieder schön. (Die hängenden Gärten übrigens! Schaut euch dort Konzerte an!)
4 – Lizzo im Palladium
Auch hier war ich nicht zum Fotografieren, verlinke euch aber mal ein paar Bilder von Rainer. Das war das intensivste Publikumskonzert, das ich seit langem gesehen habe. Um mich herum konnten so gut wie alle Leute ALLE Texte auswendig, haben so laut und enthusiastisch mitgesungen, dass Lizzo manchmal selbst nicht wusste, was gerade los ist. Mann, war das gut. Die Show, die Stimmung, die Message.
5 – Ezra Furman im Festsaal Kreuzberg (Berlin)
Ich bin soooo glücklich, dass ich dafür noch Karten bekommen habe. Ezra Furman habe ich 2015 im Blue Shell fotografiert und das ganze Konzert war ein Erlebnis. Beim 2019er Tourstopp in Köln war ich leider nicht in der Stadt und habe mich schon ein bisschen geärgert, bis ich gesehen habe, dass Ezra zwei Tage später in Berlin spielt. a) Was für eine großartige Location – so müssen Konzertsäle aussehen! b) Ich kann diesen Mensch einfach nur liebhaben. Es war laut, es war wild und wir sahen alle fantastisch aus. Ezra macht so viel Spaß, schaut euch das auf jeden Fall an, wenn ihr mal die Möglichkeit habt.
6 – Ilgen-Nur im Bumann & Sohn
Ilgen habe ich mir gleich zweimal in diesem Jahr angeschaut. So schön wie sie slackert zurzeit keine deutsche Künstlerin über die Bühne. Muss ich das beschreiben? Das ist ein bisschen Grunge, ein bisschen Pop und ganz viel Gitarre. Das sind tolle Texte und noch besserer Sound. Ihr erstes Album ist – ihr ahnt es – toll. Ich bin mir sicher, dass sie bald nicht mehr in so kleinen Räumen spielen wird.
Bericht und Fotos gibt es hier
7 – Die Nerven im Bürgerzentrum Ehrenfeld
Im Zuge der c/o Ehrenfeld hatte ich endlich mal die Gelegenheit, die Nerven live zu sehen und zu fotografieren. Insgesamt gab es wenig Krach-Konzerte für mich in 2019, und wie sehr ich guten Krach vermisse, merke ich dann immer in diesen Momenten. So richtig Bock hatte die Band nicht an dem Abend – und trotzdem war es so verdammt gut, dass wir durchgängig tanzen und irgendwas kaputt hauen wollten. Ich hoffe, dass die schon bald wieder nach Köln kommen.
Bericht und Fotos gibt es hier
8 – Die höchste Eisenbahn auf dem Gamescom City Festival
Und jetzt das genaue Gegenteil: Melodien und Texte von Liebe. Wenn ich es leise brauchte, habe ich in 2019 so viel zu Die höchste Eisenbahn gegriffen wie sonst nix. Da blüht mein Indierocker Herz auf, meine fröhliche Seite, die bei den hübschen Texten in Erinnerungen schwelgen will. Genauso sah auch das Publikum an dem Tag aus – selig lächelnd und gut gelaunt.
Bericht und Fotos gibt es hier
9 – Giirl im Artheater
Die Vorband, die mich in diesem Jahr umgehauen hat. Und dann kommen die auch noch aus Köln! Leute, ich sag es ja immer und immer wieder: Schaut euch Vorbands an. Was für Perlen ihr entdecken könnt. Von Giirl hatte ich zwar vorher schon mal gehört, aber auf Platte ist das überhaupt kein Vergleich zu dem, was die live abgeliefert haben. Die waren so gut, dass das Publikum nach einer Zugabe verlangt hat. Bei der Vorband! Wann ist euch das das letzte Mal passiert?
10 – Fortuna Ehrenfeld im Fort X
(At the b-sites)
Fortuna Ehrenfeld waren auch letztes Jahr schon in meiner Best-of-Liste vertreten, müssen aber 2019 schon wegen dieser Location wieder aufgenommen werden. Generell mag ich das ganze Konzept der At the b-sites ja sehr gerne, egal ob Konzerte oder Filme. Eine Band spielt an einem ungewöhnlichen Ort, den man vorher noch suchen muss. Das Publikum hört die Musik über Kopfhörer – das stört keine Anwohner und macht eine ganz besondere Stimmung. Fortuna Ehrenfeld haben im Sommer im Fort X in Nippes gespielt, unter freiem Himmel in einem der alten Festungsgräben. Das sah nicht nur fantastisch aus, das fühlte sich auch ganz besonders an. Wie ein kleines, geheimes Festival, alles nur für uns.
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