500 Alben Challenge (013)

Hach, diese Challenge, da ist alles dabei. Alben, die mich nicht die Bohne interessieren, Alben, die ich schon lange nicht mehr gehört habe und Alben, die spontan zu meinen neuen Lieblingen werden. So richtig. Trust me. Die Nummer 439 habe ich einmal gehört und seitdem immer und immer wieder. Ob ab jetzt wohl die neuen Favoriten starten?

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440: The Pogues – Rum Sodomy and The Lash

Oh no, ich wusste, dieser Tag würde kommen. Irische Volksmusik. Da muss ich jetzt durch.

Was ich weiß: OK, offiziell nennt sich das ganze „irischer Folk Punk“, aber das ist trotzdem nix für mich. Das Album hier ist von 1985 und von Elvis Costello produziert. Außerdem sind darauf zwei ihrer bekanntesten Songs, auf die ich gleich noch genauer eingehe. 

Schon am Anfang fühle ich mich abwechselnd so, als wäre Karneval oder ich auf einer Untergangsparty der Titanic. Da kann man sicher super drauf tanzen, wenn man 5-10 Whiskey getrunken hat. In dem Zustand habe ich aber in der Regel viel bessere Ideen. Das Album geht und geht so weiter, bis kurz vor der Hälfte „Dirty Old Town“ kommt. Nummer 1 ihrer bekanntesten Songs und eher von der langsamen Sorte. Das ist noch immer nicht meine Musik, aber dabei muss ich wenigstens nicht ständig lachen und an Piraten denken. Da könnte man im richtigen Moment sogar ein bisschen mitsummen. Weil das Album aber leider unendlich lang ist, geht es gleich weiter wie vorher: Fiedeln und Akkordeons, manchmal wird geschossen. (wirklich, pew pew) Dann kommt „And the Band played Waltzing Matilda“, wieder ein ruhiges Cover und gleich noch ein Antikriegssong dazu. So ein bisschen Politik muss bei einer anständigen Punkband ja auch dazu. Ich mag übrigens noch „London Girl“, obwohl es schnell ist, aber vielleicht auch, weil es sich am wenigsten nach den Pogues anhört? Naja, Shantys sind doch gerade so hip, oder? Dann habe ich hier ein Album für euch. Ich bin da raus. 

Wenn nur ein Song, dann dieser: London Girl


439: Sam Cooke – Live at the Harlem Square Club

Auf Sam Cooke freue ich mich heimlich ja schon etwas länger. Ich mag nicht nur seine Musik, seine Story ist auch wirklich interessant.

Was ich weiß: Sam Cooke war früh einer der bekanntesten schwarzen Sänger im weißen Amerika, zuerst mit Gospel- und Soulmusik, später auch im Pop. Nach und nach hat er sich in der schwarzen Bürgerrechtsbewegung engagiert und ist viel zu früh unter mysteriösen Umständen umgekommen. Dieses Album ist ein Live-Album, 1963 aufgenommen, aber erst 1985 (!) veröffentlicht. Den Produzenten war dieser Auftritt zu roh und direkt, da fehlte dieses glattproduzierte der 1960er-TV-Shows. 

Warum erzähle ich euch das alles? Weil das hier eines der besten Live-Alben ist, die ich je gehört habe. Ach, einfach eines meiner neuen Lieblingsalben. “Don’t fight the feeling, baby“, sagt Sam Cooke zu Beginn und ich stimme ihm voll und ganz zu. Ich vermisse gerade ja jede Art von Konzerten so sehr, da kommen diese unglaublich tollen Live-Aufnahmen genau richtig und nehmen mich komplett mit. Dieser Kratz in Sam Cookes Stimme macht mich fertig, weil er so echt ist. “Cupid” kennt ihr, und zwar aus gutem Grund. Mein Herz blutet, wenn ich das höre. Wollt ihr eine Liebeserklärung? Nehmt “It’s all right”. Wollt ihr tanzen? “Twisting the night away”. Wollt ihr Verlangen und Vermissen und all das? “Bring it on home to me!” Mann, Mann, Mann. Ich habe doch im Dezember dieses Buch über Zeitreisen gelesen – ich möchte bitte noch ein Wunschziel hinzufügen: Dieses Konzert hier, Sam Cooke live. Wenn das Publikum mit Sam Cooke “Having a Party” oder „For sentimental Reasons” singt, ist das Magie. Das ist genau das, was ich jeden Tag vermisse, wenn ich zu Hause sitze. Da weine ich ein Tränchen und bin gleichzeitig so glücklich, dieses Album entdeckt zu haben. Und seitdem habe ich es wieder gehört. Wieder und wieder. 

Wenn nur ein Song, dann dieser: Medley „It’s Allright / For sentimental reasons“


438: The Cure – Boys don’t cry

Dass es bei Spotify ein Datenbank-Problem gibt, merke ich bei diesem Album mal wieder. In der normalen Albenübersicht von The Cure kann ich es nicht finden. Erst als ich einzelne Songs suche und dann über die Funktion „Ganzes Album ansehen“ gehe, finde ich es endlich. Was erwarte ich jetzt? Gute Musik! Denn ich habe The Cure schon sehr gerne. 

Was ich weiß: Post-Punk und New Wave aus England. Alle kennen Robert Smith. Ich weiß gar nicht genau, was ich hier noch erzählen soll, vielleicht aber so viel: Eigentlich ist das hier das Debutalbum von The Cure und heißt „Three imaginary boys“. In den USA wurde es aber unter neuem Titel und etwas geänderter Tracklist noch mal veröffentlicht. Deswegen habe ich es auf Spotofy auch nicht direkt gefunden. 

Ich weiß ja, dass viele „echte“ The-Cure-Fans über die ersten schönen Upbeat-Nummern die Nase rümpfen. Aber hey, können wir hier gleich mal anerkennen, was für ein perfekter Popsong „Boys don’t cry“ ist? Ich weiß, ich weiß, der ist so viel gespielt, dass man gar nicht mehr richtig hinhört. Aber macht es mal. Trotzdem haben wir hier natürlich nicht irgendeine Popband, denn es wird gleich noch ein bisschen experimenteller. „Plastic Passion“ ist sicher kein Mainstream-Hit. „10:15 Saturday Night“ ist toll, „Fire in Cairo“ und „Grinding Halt“ auch. Ich höre schöne Punkeinflüsse bei „So what“. Am Ende ist das hier nicht mein Lieblingsalbum von The Cure, aber ich höre es trotzdem gleich mehrmals. 

Wenn nur ein Song, dann dieser: Boys don’t cry


437: Lil Wayne – Tha Carter III

Eine der Dinge, die ich mir von dieser Challenge versprochen habe, war es, endlich auch Klassiker aus Genres zu hören, zu denen ich nicht so den Zugang habe. Hip Hop kam da leider bisher viel zu kurz. Deshalb freue ich mich jetzt auch besonders.

Was ich weiß: Tha Carter III ist das sechste und erfolgreichste Album des Rappers. Es folgte auf jede Menge kurze EPs und Gastauftritte bei anderen Rappern. 

Oh, hoffentlich geht’s hier nicht wieder um Gangster. Von den ersten Textschnipseln, die ich höre, bin ich jedenfalls schon mal nicht so die Zielgruppe, denke ich. Aber Mann, das ist echt gut. Ich mag die Beats und auch seine sehr entspannte Art zu Rappen. Ich mag, wie Lil Wayne mit Aussprache spielt, um den Rhythmus zu bearbeiten. Ich schüttle zwar hier und da den Kopf wegen des Textes, aber bisher habe ich noch nichts gehört, das mich zum Abschalten bringt. Schon beim zweiten Song „Mr. Carter“ springt Jay-Z ihm zur Seite und da bin ich dabei. Der beste Song des Albums ist auf jeden Fall „A Milli“. Da kann man gar nicht still sitzen bleiben, auch wenn man es versucht. „Dr. Carter“ mag ich sehr mit dem Jazz-Schlagzeug im Hintergrund, und „Phone Home“ und „Let that beat build“- komischerweise genau die Songs, wo kein Feature dabei ist. Über die Hitsingle „Lollipop“ musste ich sehr lachen, besonders auch, wenn „Pussy Monster“ kurz danach kommt. Irgendwann wird das Album dann aber doch ein bisschen lang. Da wiederholt sich vieles, das man besser hätte auf den Punkt bringen können. 

Wenn nur ein Song, dann dieser: A Milli


436: Beck – Sea Change

Oh, von Beck habe ich ja schon ewig nichts mehr gehört. Dabei mochte ich seine Musik immer sehr gerne. Aber auch dafür ist die Challenge ja da – alte Lieblinge wieder entdecken.

Was ich weiß: Beck ist fleißig. Mittlerweile hat er schon 14 Studioalben veröffentlicht und dabei ganz viele Genres gestreift. „Sea Change“ ist ein Break-up-Album, das Beck nach dem Ende einer langen Beziehungen geschrieben hat, traurig, melancholisch und mit einem Strich drunter. 

Alles sehr ruhig hier, sehr langsam. Ich merke schnell, dass man dafür in der richtigen Stimmung sein muss. (Muss man immer, ich weiß.) „End of the day“ mag ich, so richtig geht das Album ab da für mich los, vorher ist es schön, aber es plätschert. „Round the bend“ und „Already dead“ sind noch besser. Das fühlt sich nach Filmmusik an, da entstehen Bilder im Kopf. Und dann hat’s mich auch, das Album. Das ist gar nicht unbedingt das, was ich von Beck erwartet hatte, aber es fühlt sich richtig an. Oft hört er sich an wie jemand anderes. Ein bisschen Grunge, ein bisschen Folk, ein bisschen sanfter Pop. Aber immer schwingt da diese Melancholie mit, die gar nicht schwer ist, sondern sich leicht über die Landschaft legt. Die Musik, die man hört, wenn etwas auseinander geht, man aber weiß, dass es am Ende alles so sein soll.

Wenn nur ein Song, dann dieser: „Round the bend“


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